1801
m 12. April 1801 wird in Sankt Ulrich bei Wien Joseph Lanner geboren.
Am 30. Augsut 1801 wird Maria Anna Streim, die spätere Anna Strauss geboren
1804
Johann Strauss Vater wird am 14. März 1804 in der Leopoldstadt in Wien geboren
Geburtshaus von Johann Strauss Vater (heute Floßgasse 7), um 1906 demoliert.
Damals eine Bierwirtschaft, gepachtet von den Eltern Johanns von 1803 bis 1808
Text auf der Gedenktafel: "In diesem Haus wurde Johann Strauss Vater, der Kunst- und Zeitgenosse Lanner´s am 14. März 1804 geboren"
Am 18. Mai 1804 wurde Napoleon Bonaparte zum Kaiser Napoleon I. Frankreichs proklamiert. Am 2. Dezember 1804 krönte sich Napoleon im Beisein von Papst Pius VII. in der Kathedrale Notre Dame de Paris selbst zum Kaiser der Franzosen.
Napoleon Bonaparte und Kaiser Franz II.
Kaiser Franz II. des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation proklamiert am 11. August 1804 das Erbkaisertum Österreich, um seine kaiserliche Hausmacht zu erhalten und damit die Ranggleichheit mit Napoleon I. zu wahren, der sich am 18. Mai zum erblichen Kaiser von Frankreich ernannt hatte. Franz nahm den Titel eines erblichen Kaisers von Österreich an und wurde als solcher als Franz I. bezeichnet. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation war damit aufgelöst.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1805
Der dritte Koalitionskrieg, auch zweiter Napoleonischer Krieg, fiel in das Jahr 1805. Er wurde ausgetragen zwischen Frankreich und seinen deutschen Verbündeten, insbesondere Württemberg, Bayern und Baden, und den Alliierten um Großbritannien, Russland, Österreich, Schweden und Neapel.
Nach den Schlachten von Elchingen und Ulm (25. September – 20. Oktober 1805) und nach kleineren Kämpfen entlang der Donau gelang den Truppen Napoleons I. am 13. November die Einnahme Wiens. Die erste Besetzung verlief kampflos: Drei französische Marschälle kamen mit weißer Fahne über die Taborbrücke, die damals einzige und stark verteidigte Donaubrücke, und überzeugten den österreichischen Befehlshaber, daß der Krieg eigentlich schon vorbei sei.
Im Anschluß lockte Napoleon die Russen und Österreicher durch geschickte Vortäuschung eigener Schwäche in die Schlacht bei Austerlitz, die er am 2. Dezember 1805 gewann. Zwar wurde die französische Flotte bei Trafalgar von Nelson am 21. Oktober 1805 vernichtend geschlagen, aber auf dem Kontinent bedeutete Austerlitz die Entscheidung. Am 26. Dezember 1805 wurde mit Österreich der Friedensvertrag von Preßburg geschlossen. Die Bedingungen waren hart. Die Habsburgermonarchie verlor Tirol und Vorarlberg an Bayern und ihre letzten italienischen Besitzungen fielen an das napoleonische Königreich Italien.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1806
Am 29. März stirbt Franz Strauss, der Bruder von Johann Strauss Vater mit 7 Monaten
Was sonst noch geschah:
Napoleon Bonaparte zieht nach der siegreichen Schlacht bei
Jena und Auerstedt an der Spitze seiner Truppen in Berlin ein
1807
Geboren:
1808
Umzug der Familie Strauss in die Weintraubengasse, in die Bierwirtschaft "Zum guten Hirten"
Kaiser Franz I. heiratete am 6. Jänner 1808 in Wien in dritter Ehe seine Cousine Prinzessin Maria Ludovika Beatrix von Modena (1787–1816), Tochter von Erzherzog Ferdinand von Österreich-Modena d’Este und dessen Gattin Prinzessin Maria Beatrix von Modena d’Este. Die Ehe blieb aufgrund der Krankheit von Maria Ludovika kinderlos.
Kaiser Franz war zuvor schon zwei Mal verheiratet und war bereits 13-facher Vater. Die beiden letzten Ehen blieben beide kinderlos.
Eröffnung des Apollosaal, ein Vergnügungsetablissement im ehemaligen Wiener Vorort Schottenfeld, Zieglergasse 15 im heutigen 7. Wiener Gemeindebezirk. Der Arzt und Mechaniker Sigmund Wolffsohn (1767-1852), der 1795 eine Maschinen- und Bandagenfabrik gegründet hatte, baute im Bereich der heutigen Apollogasse einen Vergnügungssaal, der am 10. Januar 1808 eröffnet wurde.
Der Tanzsaal bot 8.000 Besuchern Platz. Wolffsohn verdiente Unsummen mit der Produktion von gut beweglichen Ersatzgliedern und künstlichen Körperteilen aller Art für die unzähligen Versehrten aus den jahrzehntelangen Kriegen dieser Zeit in Europa.
Am 28. Februar stirbt Josefa Strauss die Schwester Johann Strauss mit 10 Monaten
Was sonst noch geschah:
Geboren
Gestorben:
1809
Das Kaisertum Österreich erklärt Frankreich und dessen Verbündeten, dem Königreich Bayern, den Krieg. Bereits am nächsten Tag dringt die von Erzherzog Karl von Österreich-Teschen befehligte Armee im Nachbarland ein.
Die zweite Besetzung Wiens durch Napoleon Bonaparte im Mai 1809 gelang nur nach schwerem Beschuß der heutigen Altstadt; Napoleon bezog zur Demütigung des Kaisers Franz I. wiederum Schloß Schönbrunn. Kurz darauf hatte Napoleon in der Schlacht bei Aspern seine erste größere Niederlage zu verkraften, der jedoch bereits sechs Wochen später der Sieg bei Deutsch-Wagram folgte. Der Kaiser der Franzosen feierte am 15. August 1809 seinen 40. Geburtstag in Wien, alle Kirchenglocken läuteten. Insgesamt blieb Napoleon bei seinem zweiten Aufenthalt rund fünf Monate in Wien und regierte von Schönbrunn aus.
Nach der Besetzung Wiens am 14. Oktober diktiert Napoleon dem Kaisertum Österreich den Frieden von Schönbrunn zur Beendigung des Fünften Koalitionskrieges. Österreich verliert seinen Zugang zur Adria und muss Salzburg an das Königreich Bayern abtreten. Westgalizien und Krakau, die Gewinner der Dritten Teilung Polens, kommen an das Herzogtum Warschau.
Am 15. August 1809 stirbt eine weitere Schwester von Johann Strauss, Antonia Strauss mit 10 Monaten
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
Die strategische Situation in Europa 1809
1810
Marie-Louise von Österreich (* 12. Dezember 1791 in Wien; † 17. Dezember 1847 in Parma), eigentlich Maria Ludovica Leopoldina Franziska Therese Josepha Lucia von Habsburg-Lothringen, später (seit 1817) auch Maria Luigia d’Asburgo-Lorena, Duchessa di Parma, Piacenza e Guastalla, Tochter von Franz II. und zweite Ehefrau Napoleons I.
Geboren:
Gestorben:
1811
Der Österreichische Staatsbankrott als Folge der Zerrüttung der Staatsfinanzen im Verlauf der Napoleonischen Kriege.
Im Frieden von Schönbrunn hatte sich Österreich verpflichtet, 85 Millionen Francs Kriegskontribution an Frankreich zu zahlen. Die Staatsschulden waren durch die vorangegangenen Kriegsjahre stark gestiegen, der Schulddienst verschlang 29 % der Staatseinnahmen.
Am 20. Februar 1811 erklärte die Österreichische Regierung formell den Staatsbankrott und stellte die Zahlungen teilweise ein. Die Banknoten wurden zum 31. Jänner 1812 für ungültig erklärt. Bis zu diesem Zeitpunkt konnten sie mit einem Abschlag von 80 % gegen neue Banknoten eingetauscht werden. Ebenfalls auf ein Fünftel herabgesetzt wurde der Wert der Kupfermünzen. Die direkte Staatsschuld blieb zwar nominell bestehen; jedoch wurden die vertraglichen Zinsen auf die Hälfte reduziert.
Am 28. August stirbt die Mutter von Johann Strauss Vater, Barbara Strauss, geborene Dollmann im Alter von 41 Jahren (gemäß Todesanzeige 39 Jahren) an Schleichfieber.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
1812 und 1813
Napoleons Rußlandfeldzug von 1812 stellte die erste Phase des Sechsten Koalitionskriegs dar, in dem sich Frankreich und Rußland mit ihren jeweiligen Verbündeten gegenüberstanden. Der Feldzug endete nach anfänglichen französischen Erfolgen in einer der größten militärischen Katastrophen der Geschichte. Nach der vollständigen Vertreibung der Grande Armée von russischem Territorium mündete der Feldzug Anfang 1813 in die zweite Kriegsphase: In den Befreiungskriegen wechselten zunächst Preußen und Österreich, später auch die von Frankreich dominierten deutschen Rheinbundstaaten auf die russische Seite und trugen zur Niederlage und Abdankung Napoleons im Jahr 1814 bei.
1813 heiratet der Vater Franz Borgias Strauss Theresa Feldberger. Die Familie zieht wieder zurück in die Floßgasse 7.
In der Völkerschlacht bei Leipzig vom 16. Oktober bis zum 19. Oktober 1813 in der 210.000 Franzosen gegen bis zu 310.000 Alliierten Truppen kämpften und die über 110.000 Tote und Verwundete forderte, fügten die verbündeten österreichischen, preußischen, russischen und schwedischen Truppen Napoleon I. die entscheidende Niederlage der Koalitionskriege zu. Napoleon war gezwungen, sich nach Frankreich zurückzuziehen.
Was sonst noch geschah:
1812
1813
Geboren:
1814
Am 31. März 1814 nahmen die alliierten Truppen Paris ein.
Napoleon dankte am 6. April 1814 ab und wurde nach Elba verbannt.
Nach Beendigung der napoleonischen Herrschaft wurde von den Siegermächten der Wiener Kongreß einberufen, um die Ordnung Europas nach alten, vorrevolutionären Maßstäben wieder herzustellen
(Restauration).
Der Wiener Kongreß vom 18. September 1814 bis 9. Juni 1815 legte in Europa zahlreiche Grenzen neu fest und definierte neue Staaten. Anlaß war die Niederlage von Napoleon Bonaparte, der zuvor die politische Landkarte des Kontinentes erheblich verändert hatte.
Unter der Leitung des österreichischen Außenministers Fürst von Metternich berieten politisch bevollmächtigte Vertreter aus rund 200 europäischen Staaten, Herrschaften, Körperschaften und Städten, darunter alle bedeutenden Mächte Europas mit Ausnahme des Osmanischen Reiches. Die führende Rolle spielten die fünf Großmächte Rußland, Vereinigtes Königreich, Österreich, Preußen und die wiederhergestellte französische Monarchie sowie der Kirchenstaat. Die deutschen Probleme wurden angesichts ihres Umfangs von den übrigen europäischen Angelegenheiten getrennt besprochen.
Karte Europas nach dem Wiener Kongreß
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1815
Geboren:
1816
Am 5. April 1816 wird der Vater Franz Borgias Strauss ertrunken in der Donau aufgefunden.
Am 29. Oktober 1816 heiratete Kaiser Franz seine vierte Frau, Karoline Charlotte Auguste von Bayern per procurationem in der Münchner Hofkapelle. Der Bräutigam wurde durch den Bruder der Braut, Ludwig vertreten.
Nach ihrer Reise über Altötting nach Braunau, wo die Übergabe erfolgte, weiter über Ried, Enns und St. Pölten erreichte sie am 9. November 1816 Schönbrunn, wo sie von ihrem Gatten und der gesamten Familie willkommen geheißen wurde.
Am 10. November 1816 heiratete sie in der Pfarrkirche des Kaiserhofes den bereits dreimal verwitweten Kaiser Franz I. von Österreich, und wurde somit Kaiserin. Dabei änderte sie die Reihenfolge ihrer Vornamen in Karoline Auguste, um sich bewusst von der württembergischen Zeit abzugrenzen. Es kam zu keinen großen Festveranstaltungen nach der Hochzeit, wie zuvor in München, da sich der Kaiser wie immer in Sparsamkeit übte. Kinderlos und in der Politik keine Rolle spielend, widmete sie sich karitativen Tätigkeiten.
Was sonst noch geschah:
Dampfschiff Èlise The Defiance
20. Februar: Uraufführung der Oper Il Barbiere di Siviglia ossìa L’inutil precauzione (Der Barbier von Sevilla oder Die unnütze Vorsicht) von Gioacchino Rossini am Teatro Argentina in Rom
Geboren:
1817
Am 5. Oktober 1817 beginnt Johann Strauss im Alter von 13 Jahre eine Buchbinderlehre bei Johann Lichtscheidl in der Leopoldstadt Wien, heute Ferdinandstraße 7.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
1818
Geboren:
1819
Im Jahr 1819 war Johann Strauss, 15-jährig vermutlich schon musikalisch tätig, nämlich als Aushilfsgeiger in der Kapelle von Michael Pamer
Pamer wurde am 3. September 1782 in Neulerchenfeld geboren. Am 4. September 1827 starb der berühmte Tanzgeiger mit nur 45 Jahren.
Was sonst noch geschah:
4. Oktober: Die Erste österreichische Spar-Casse nimmt, abgesichert durch einen von Pfarrer Johann Baptist Weber ins Leben gerufenen Verein, in Wien erste Spareinlagen entgegen.
Geboren:
1820
Geboren:
Gestorben:
1821
Geboren:
Gestorben:
1822
Am 13. Januar 1822 wird Johann Strauss aus der Buchbinderlehre bei Lichtscheidl freigesprochen.
1823
Im Frühjahr 1823 erfolgt die Aufnahme von Johann Strauss als Bratschist und 4. Mitglied in das vorige Trio der Gebrüder Drahanek (manchmal auch als Gebrüder Scholl wiedergegeben) in dem auch Josef Lanner musiziert.
Am 1. März 1823 wurde der k.k. Volksgarten feierlich eröffnet. Ursprünglich war der Garten als Privatgarten für die Erzherzöge gedacht, doch durch den Vorschlag der Hofgartenverwaltung wurde aus dem Gelände der erste dem Volk zugängliche Park in Hofbesitz. Am 1. Mai 1823 erfolgte die Eröffnung des „Corti´sches Kaffehaus“ im k.k. Volksgarten.
Über Jahrzehnte spielte die Kapelle Strauss unter Johann Strauss Vater und allen drei Söhnen in dem Etablissement Konzerte und trat bei groß angelegten, teils von den Sträussen selbst veranstalteten Festen auf. Meist fand zum Abschluss der Feste ein aufwendiges Feuerwerk der Familie Stuwer statt.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1824
Am 5. April 1824 findet vermutlich das erste Debüt von Johann Strauss als Dirigent der Lanner-Kapelle mit 30 Musikern im Lokal "zum schwarzen Bock" statt. Seit wann Johann Strauss in der Lanner-Kapelle als Geiger oder Bratschist spielte und seit wann Joseph Lanner eine eigene Kapelle hatte ist nicht eindeutig beweisbar.
Im September tritt Johann Strauss den Wehrdienst beim Hoch- und Deutschmeister Regiment als Landwehrmann an.
Johann Strauss Vater in jungen Jahren
Am 18. Oktober wurde das neue äußere Burgtor eröffnet.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1825
Noch war Johann Strauss keine Person des öffentlichen Interesses und noch berichteten die damals noch spärlichen Zeitungen Wiens nicht ausführlich über die Auftritte der privaten Musikkapellen und über die Ausgabe der Drucke der Kompositionen der Herren Musikdirektoren und wenn, dann auch manchmal nur ungenau. Daher sind aus den ersten Jahren des Wirkens von Johann Strauss Vater (und auch von Joseph Lanner) die Konzerte und Veranstaltungen, und die Erstausgaben der Anfangswerke nicht exakt zu bestimmen.
Bekannt ist, dass Johann Strauss am 14. März 1825, seinem 21. Geburtstag einen Reisepaß für die Steiermark und andere kaiserliche Staaten beantragte. Auf dem Formularbogen stand: "Johann Strauss, ohne bestimmten Aufenthalt, elternlos, Geburtsort: Leopoldstadt, Alter: 21 Jahre, Musikus, ledig, reiset nach Gratz und kaiserliche Staaten Verdienst zu suchen. Dauer des Passes: 1 Jahr".
Am 5. April stellt sein Vormund (und der seiner Schwester Ernestine) Anton Müller, bürgerlicher Kleidermacher, einen Antrag auf Ehebewilligung für Johann Strauss. Im Mai stellt Johann ein eigenes Ansinnen auf Ehebewilligung das am 24. Juni bewilligt wird. Darin bezeichnet er sich selbst als ausübenden „Musicklehrer“ und verweist auf ein Zeugnis des „Musick-Direktor“ Joseph Lanner über den „beyläufig jährlichen Erwerb zu 400 Gulden. Nebstbey kann das Erträgniss an weiblicher Handarbeit seiner Erwählten mit ins Verdienst gerechnet werden, weil diese während seiner Abwesenheit (der Kunstreise nach Gratz und den kaiserlichen Staaten) bey ihren Eltern gehörigen Unterstand findet“.
Das benötigte Leumundszeugnis seines Wohnungsgebers besagt, daß er seit dem 1. Mai in dem Haus Lange Gaßen 67 in der Josephstadt als „After-Parthey“, also als Nachmieter sich wohnhaft befindet. Die Adresse hat Johann Strauss für sein Ansinnen gebraucht und sich vielleicht auf die Schnelle irgendwo als Untermieter eingemietet. Die Lange Gaßen stößt auf die Lerchenfelder Straße, wo ein halbes Jahr später Johann Strauss Sohn zur Welt kommt, die Familie hat also dort, vielleicht nur für kurze Zeit gewohnt.
Am 11. Juli heiraten Johann Baptist Strauss und Anna Streim, Tochter eines Wirtes aus Lichtental in der dortigen Pfarrkirche
Am 25. Oktober 1825 wird Johann Strauss Sohn in der Lerchenfelder Straße 15 geboren.
Über die musikalischen Ereignisse um Johann Strauss Vater gibt es unterschiedliche, widersprüchliche Angaben.
Im September soll es nach einem Konzert "zum Schwarzen Bock" zum Zerwürfnis mit Joseph Lanner gekommen sein. Nach anderen Quellen soll es 1827 zu einem Zerwürfnis gekommen sein. Nach wieder anderen Quellen soll im Carneval 1826 die Entscheidung gefallen sein, daß sich Johann Strauss und Joseph Lanner trennen und daß Joseph Lanner die Lokalitäten von Michael Pamer "zum schwarzen Bock" bespielt und Johann Strauss "zum weißen Schwan" in der Rossau auftritt.
Am 13. Oktober 1825 wird das Lokal und der Saal "zur Kettenbrücke" neben den Dianabad eröffnet. Kurz zuvor wurde die erste Kettenbrücke über den Donaukanal, die erste Sophienbrücke eröffnet. Die Brücke bestand von 1824 bis 1871 und war damals die erste Kettenbrücke von Wien. Sie war aber nur für Fußgänger und Pferde benutzbar. Das neuartige Erscheinungsbild dieser Brücke mit 71 Metern Spannweite war Namen gebend für das Vergnügungslokal, das den Namen „Kettenbrückensaal“ (oder: „Tanzsaal zur Kettenbrücke“ in der Donaustraße 4 in der Leopoldstadt) erhielt. Eine weitere Kettenbrücke sollte über den Donauarm in der Nähe des Lokals errichtet werden.
Hier wurde im Fasching 1828 auch der „Kettenbrückenwalzer“ von Johann Strauss Vater uraufgeführt.
Bereits am 21. November veröffentlicht der Verlag Anton Diabelli und Companie, Kunst- und Musikalienhändler in Wien, Am Graben 1133, sieben Walzer von Johann Strauss für das Pianoforte – noch ohne Opus-Zahlen, zusammen mit den Werken 1 bis 4 von Joseph Lanner im Druck. Es ist nicht nachzuweisen ob dies schon die ersten sieben später mit Opus-Zahlen erneut erschienen Werke waren oder ob es eine Walzerkette aus 7 Walzern war und wenn ja, ob dies ein heute verschollenes Werk oder einer der ersten Walzer war der erst später einen Namen und eine Opus-Zahl bekam.
In England ereignete sich die eigentliche Sensation des Jahre 1825. Am 27. September fuhr die Dampflokomotive des Briten George Stephenson die 39 km lange Strecke von Stockton nach Darlington und zog dabei 38 beladene Waggons. In Österreich wurde im gleichen Jahr erst mit dem Bau der ersten österreichischen Pferdeeisenbahn von Linz nach Budweis begonnen. Als sie 1832 fertiggestellt war, war sie technologisch bereits rettungslos veraltet.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1826
Noch sind die Nachweise über die Unterhaltungsveranstaltungen unklar und die Daten in den Recherchen widersprüchlich. Im Januar soll Johann Strauss zum ersten Mal als Capellmeister mit eigenem Orchester von 14 Personen im Lokal "zum weissen Schwan in der Rossau" aufgetreten sein. Gleichzeitig fand auch ein Ball Lanner’s "zum Schwarzen Bock" auf der Wieden statt. Lanner soll 1825 den kranken Michael Pamer abgelöst haben.
Nachgewiesen ist, daß Johann Strauss am 27. März 1826 den Stimmensatz seines Opus 2, des "Döblinger Reunion-Walzer" fertiggestellt hat. Er hat das Datum selbst auf den Noten vermerkt.
Am 3. April hat er die Partitur des Opus 2 fertig gestellt und wieder eigenhändig das Datum gesetzt. Die Komposition war für 1 Flöte, 2 Klarinetten, 2 Hörner, 1 Trompete, 1. und 2. Violine, Viola oder 3. Violine, Bass und Schlagwerk. Zu dieser Zeit hatte Johann Strauss anscheinend schon eine eigene Kapelle mit 14 Musikern.
Am 15. Mai übernimmt Tobias Haslinger die k.k. Hofmusikalienhandlung im Paternostergäßachen in Wien von Sigmund Anton Steiner. Er wird eine wichtige Rolle in der Karriere von Johann Strauss Vater spielen, sein Verlag, nach seinem frühen Tod unter der Leitung seiner Witwe und seines Sohnes Carl war sowohl für die Erfolge von Johann Strauss Vater als auch aller drei Strauss-Söhne maßgebend.
Von 27. Juni bis 16. August 1826 finden jeden Dienstag, insgesamt 8, Reunionen im "Etablissement Finger" in Döbling statt, alle zu wohltätigem Zweck. Lanner und Strauss spielten gemeinsam, unter anderem auch den "Döblinger Reunion-Walzer".
Ab 21. September werden in großen Anzeigen in der Wiener Zeitung 4 Reunionen im Saale "zum schwarzen Bock" auf der Wieden angezeigt. Die Leitung des Orchesters hat Herr Joseph Lanner übernommen. Ob Johann Strauss im Orchester gespielt hat ist nicht bekannt. Ab 26. Oktober werden die Reunionen in neuer Folge fortgesetzt.
Am 19. Oktober fand ein Gesellschaftsball zum Vorteile des gewesenen Musikdirektors beim Sperl, Michael Pamer, "zum schwarzen Bock" auf der Wieden statt. Es wurden neu komponierte Werke von Pamer, Lanner und Strauss angekündigt. Aufgrund einer Fingerverletzung konnte Pamer nur mit drei Fingern musizieren und verlor, vielleicht deswegen, seine Stelle als Musikdirektor im "Sperl", konnte also die Einnahmen aus dem Benefiz gut gebrauchen. Lanner spielte seinen Opus 7, „Aufforderung zum Tanz“ nach dem gleichnamigen Rondo von Carl Maria von Weber. Johann Strauss führte seinen Opus 3, „Wiener Carneval-Walzer“ erstmals auf. Dabei verwendete er ein Thema aus Weber’s Oper „Oberon“, der Oper die am 25. Oktober im Kärntnerthortheater uraufgeführt wurde und durchfiel. Weber starb am 5. Juni, 40-jährig, 2 Monate nach der Uraufführung der Oper im Conventgarden in London.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1827
Am 1. Februar 1827 „wagt es der Unternehmer Johann Strauss “einen hohen Adel, als auch ein verehrtes Publikum“ zu einem großen Gesellschafts-Ball am 7. Februar im Saale "zum schwarzen Bock" auf der neuen Wieden einzuladen. „Die Musik ist unter der Direktion des rühmlich bekannten Herrn Joseph Lanner „welcher eigens für dieses Ballfest neue Compositionen geliefert hat“. Johann Strauss zeichnet also als Unternehmer !!
Ab 12. Februar sind die Noten des „Döblinger Reunion-Walzer“ für 1 fl. (Gulden) im Verlag Diabelli zu kaufen. Noch wird keine Opus-Zahl angegeben.
Am 26. März stirbt Ludwig van Beethoven und am 29. März gibt die Wiener Zeitung in einer simplen Anzeige in der Anlage „den Freunden des Verewigten die Nachricht vom Leichenbegräbnis um 3 Uhr Nachmittags“
Tags darauf wird der „Tod des Tonsetzers, Herrn Ludwig van Beethoven, 57 Jahre, an Wassersucht“ nochmals in der Rubrik Verstorbene zu Wien bekannt gemacht
Ab 24. April, mit dem „Eintreten der schöneren Jahreszeit“, begann wieder eine Serie von Reunionen „in den beyden Sälen zum schwarzen Bock“ unter Leitung des Direktors Joseph Lanner. In der gleichen Anzeige wird mitgeteilt, daß am 29. April eine „Öffentliche Tanzmusik Statt finden und bey den Tänzen die im verflossenen Carneval beobachtete Ordnung beybehalten“ wird.
Daß Johann Strauss bei diesen Reunionen "zum schwarzen Bock" mitgewirkt hat, zeigt die Erstanzeige der Drucke der „Gesellschafts-Galoppe“ (die später die Opus-Zahl 17 bekommen) im Verlag Cappi und Czerny mit dem Hinweis „mit vielem Beyfalle aufgeführt im Saale zum schwarzen Bock“. Oder hat Lanner die Werke von Johann Strauss gespielt ?
Linke Abbildung: Wiener Zeitung vom 30. April 1827
Rechte Abbildung: „Zum schwarzen Bock”: Das Bild, nach der Natur gezeichnet und in Holz geschnitten
Ab 7. Mai steht fest, daß der Herr Johann Strauss eine „mit 12 Mann besetzte aus Blas- und Streichinstrumenten besetzte vollstimmige Musik“ hat mit der er im Sommer 1827, „wenn es die Witterung zulässt“ im vergrösserten und verschönerten Gasthausgarten >zu den zwey Tauben< am Heumarkt alle Mittwoch und Samstag Musik macht.
Michael Deiss, bürgerlicher Gastwirt auf der Landstraße 445 >zu den zwey Tauben< am Heumarkt „hat die Ehre einen hohen Adel und das verehrungswürdige Publikum gehorsamst hiervon zu benachrichtigen“ und er „wagt es, hierzu seine ergebenste Einladung zu machen“.
Die Nachricht von Michael Deis ist aus dem Allgemeinen Intelligenzball zur Oesterreichisch-kaiserlichen privil. Wiener-Zeitung vom 7. Mai 1827
Am 28. Juni wurde das Theater an der Wien wieder eröffnet. K(C)arl Carl, der eigentlich Karl Ferdinand Bernbrunn hieß und bereits in München Theaterregisseur und Direktor des königlichen Isarthor-Theaters war und in Wien seit geraumer Zeit das Theater in der Josephstadt leitete, übernahm auch die Direction des Theater an der Wien . Vom Theater an der Wien und von Direktor Carl wird noch vieles zu berichten sein.
Am 20. August 1827 wird Josef Strauss in Mariahilf 39 („Zum goldenen Kreuz“; 6, Mariahilfer Str. 71a – heute Hotel Kummer) geboren.
In der Wintersaison, zunächst am 30. September und am 1. Oktober fanden Bälle im ganz neu und elegant dekorierten Saal „zum weissen Schwan“ in der Rossau statt.
Am 26. September beehrte sich Herr Deiss, Wirt „bey den zwey Tauben“, in der Wiener Zeitung ergebenst anzuzeigen, „daß der heuer bey ihm im Garten sich produzierte Violinspieler Herr Johann Strauss auch den ganzen Winter in den an dem Garten befindlichen Extrazimmern und zwar alle Samstag Abends in den neuesten und beliebtesten Quintetten den ihm nachsichtsvoll geschenkten Beyfall zu erhalten sich thätigst bestreben wird“.
Ab dann, und vermutlich war das Vermarktungstalent von Johann Strauss maßgeblich mit verantwortlich, wurden die Annoncen genauer.
Für den Ball am 6. November den der Eigentümer „zum weissen Schwan“, Herr Hammerler „aufgefordert von mehreren distinguierten Familien“ veranstaltete, wurden die vorkommenden und die neuen Compositionen von Johann Strauss vermerkt und wurde angekündigt, dass der Ball um 8 Uhr Abends beginnt und das Ende um 4 Uhr Früh sein wird. Die auf 200 Stück limitierten Billeten kosteten im Vorverkauf einen Gulden W.W. für die Herren und waren meistens in den Kaffeehäusern in der Stadt, später auch in den Musikalienhandlungen zu bekommen, die „Damen haben an deren Seite freien Eintritt“. An der Casse war der Eintrittspreis 2 fl. W.W. für jede Person.
Der am 6. erstmals aufgeführte „Carolinen-Galopp“ (später Opus 21a) wurde bereits am 16. November von dem Kunst- und Musikalienhändler Tobias Haslinger am Graben 572, im Haus der ersten Österreichischen Spar-Casse, in der Wiener Zeitung erstmals angezeigt.
Das große Katharinen-Ballfest am 26. November "zum weissen Schwan" in der Rossau fand zum „Vortheile des Musik-Directors Johann Strauss“ statt und der Unterzeichner Johann Strauss „wird keine Mühe sparen, durch besondere Decorierung des Saales ein glänzendes Ballfest zu bilden“, auch wird er die Tänze zu diesem Ballfest „größtenteils neu componieren“. Dies waren der Walzer „Wiener Launen“, Opus 6, „Alte und Neue Tempete“, Opus 10, ein Katharinenländler und für die Ruhestunde ein Marsch, beide offenbar verschollen oder unter anderen Titeln gedruckt. Getanzt wurde wieder von 8 Uhr bis 4 Uhr morgens.
Am 24. November kündigt Herr Dömling, bürgerlicher Gastgeber "zur Kettenbrücke" an, daß er der Aufforderung vieler seiner geehrten Besucher nachkommt und seinen Garten-Salon in der nahenden Adventszeit an Sonn- und Feiertagen von 12 Uhr Mittags bis 4 Uhr Nachmittags offen hält und er für eine angenehme Tafel-Musik unter der Leitung des Herrn Johann Strauss Sorge getragen hat. Nach 4 Uhr unterhält ein Bauchredner.
Der Terminkalender von Johann Strauss wurde zusehends voller.
Stadtplan von Wien und den Vorstädten zwischen 1830 und 1858
1 = Geburtshaus Johann Strauss Vater
2 = 2. Wohnsitz Weintraubengasse
3 = Kettenbrückensaal
4 = Richtung Lichtental und Rossau (Pfarrkirche Lichtental und zum weissen Schwan Rossau)
5 = Geburtshaus Johann Strauss Sohn
6 = Geburtshaus Josef
7 = zum schwarzen Bock Wieden
8 = zu den zwey Tauben
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1828
Im Carneval 1828 spielte Johann Strauss in den gleichen 3 Lokalen und Sälen, nämlich "zur Kettenbrücke", "zum weissen Schwan" und "zu den zwey Tauben" und er führte seinen Opus 4 die I. Lieferung der „Kettenbrücke-Walzer“ im gleichnamigen Saal vor.
Der Kettenbrücken-Steg für Fußgänger wurde zur Entlastung der Ferdinandbrücke zur Verbindung der Inneren Stadt mit der Leopoldstadt gebaut und nach Erzherog Carl, einem Bruder von Kaiser Franz, dem Sieger der Schlacht bei Aspern über Napoleon Carlskettensteg genannt.
Die Vermarktung der Kompositionen funktionierte unter Tobias Haslinger bestens. Bis zum 1. Februar erschienen gleich 3 Neuheiten in dessen Verlag, Opus 3 am 19. Januar gleich in 5 Ausgaben für das Pianoforte, für Pianoforte zu 4 Händen, für Violine und Pianoforte, für 2 Violinen und Bass und für das ganze Orchester, am 30. Januar erscheint Opus 4 und am Tag darauf Opus 10 ebenfalls in 5 Ausgaben. Die Piecen erhalten jetzt auch Nummern, als Lieferung bezeichnet und Tobias Haslinger wiederholte die Anzeigen in der Wiener Zeitung fast täglich.
Titelblatt Opus 3 – 3. Lieferung Titelblatt der 2. Lieferung der Kettenbrücke- Walzer, op. 19. Der erste Ketten-
brücke-Walzer, op. 4 erklang erstmals im
Jahr 1828
Am 11. Februar stattete Johann Strauss seinen innigsten Dank mit einem großen Gesellschafts-Balle "zum weissen Schwan" zu seinem Vorteil ab. Dabei betrug der Eintritt im Vorverkauf für die Herren 2 fl. W.W., für die Damen 1 fl. W.W., an der Cassa war der Eintrittspreis für jede Person 1 fl. , aber C.M. (Conventionsmünze) was 2,5 fl. W.W. entsprach.
Ab dem 24. Februar leitete Johann Strauss an allen „Sonn- und Feyertagen durch die ganze Fastenzeit im Salon "zur Kettenbrücke" in der Leopoldstadt abends die große Harmonie-Musik und zwar von 6 Uhr Abends bis 11 Uhr Nachts“.
Dann erlebte Wien eine musikalische Sensation. Ab dem 28. März so lautete die Ankündigung „wird Herr N. Paganini, welcher aus Mailand hier angekommen die Ehre haben“ Concerte im großen k.k. Redoutensaale zu geben und „wird sich auf der Violine hören lassen“. Insgesamt gab Paganini 5 Konzerte plus eine Zugabe zum Vorteil der Bürger Spitale. Schon am 19. April hatte das Duo Strauss und Haslinger einen Walzer a la Paganini (mit dem Glöckchen) komponiert und gedruckt und in der Wiener Zeitung angezeigt. Uraufgeführt wurde das Werk im April >zu den zwey Tauben<. Zwei weitere Konzerte Paganinis folgten im k.k. Hofoperntheater, nachdem er zum Kammer-Virtuosen seiner Majestät des Kaisers von Österreich ernannt wurde. Am 24. Juli spielte er dann das wirkliche Abschiedskonzert mit Rahmenprogramm.
Nicocolo Paganini Ansicht des grossen k.k. Redoutensaales
in der Hofburg
Am 12. April spielte Joseph Lanner erstmals sein Opus 19, den Trennungswalzer, der angeblich die Trennung der beiden Kontrahenten und Freunde Lanner und Strauss musikalisch besiegelt haben soll. Ob die Freundschaft anhielt ist nicht sicher belegt. Der Walzer wurde nach den vier aufgegebenen Wörtern „Trennung, Schnakerl, Bock und Klage“ komponiert und dem Fräulein Maria Seitz gewidmet.
Am 22. April informiert Herr Dömling, Wirt "zur Kettenbrücke", daß sowohl der Garten als auch der Salon täglich geöffnet sind und für eine angenehme Tafel-Musik gesorgt ist, wobei insbesondere jeden Sonntag und Donnerstag, Mittags und Abends eine Instrumental-Musik unter der Leitung des Musik-Directors Johann Strauss abgehalten werden wird.
Bei einer dieser Unterhaltungen muß Strauss im Septembr seine Opus 7 a und b, die Alpenkönig – Galoppe Nr. 1 und 2 erstmals aufgeführt haben.
Mittwochs und Sonntags fanden Reunionen "bey den zwey Tauben" im abermals verschönerten Gasthausgarten unter Leitung Johann Strauss statt.
Am 6. September fand auf dem Kobenzl ein Fest zu Gunsten der Wiener Militär-Hilfskasse statt zu dem 6000 Gäste kamen. Johann Strauss führte dabei seinen „Lust-Lager-Walzer“, Opus 18 erstmals auf. Vom 9. bis 23. September fand bei Traiskirchen ein Zeltlager mit Exerzier- und Feldübungen statt. Wiener Geschäftsleute bauten auf dem Manöverfeld Verkaufsstände und Restaurants in Bretterbuden und Kaffee-Zelte auf und machten das Fest damit zum Lust-Lager. Auf dem Titelblatt des Werkes das am 16. Januar 1829 bei Haslinger ist das Lager dargestellt.
Ende September trennt sich Johann Strauss schriftlich von seinem bisherigen Verleger und Vertragspartner Anton Diabelli und läßt seine künftigen Werke, mit einigen Ausnahmen in der Übergangszeit, auschließlich von Haslinger verlegen. In dem Kündigungsschreiben schreibt Johann Strauss, daß ihn „von nun an ein Kontrakt mit Herrn Haslinger bindet, insofern jede meiner Kompositionen ihm zu liefern sei“.
Bei den Veröffentlichungen erscheint künftig der Zusatz „Eigentum des Verlegers“ regelmäßig. Da auch Joseph Lanner kurz zuvor zu Tobias Haslinger wechselte, könnte der Titel von Johann Strauss Opus 16, dem Walzer „Fort nacheinander!“, der am 26. September bei Haslinger erschien, eine Anspielung auf die Wechsel sein.
Aus späteren Verträgen der Strauss-Söhne mit ihren Verlegern ist bekannt welche Summen für die Lieferung von Kompositionen einmalig an die Komponisten bezahlt wurden und wodurch die Kompositionen in das Eigentum der Verleger übergingen.
Am 18. Oktober zeigt der Eigentümer des Gasthauses "zum Sperl", Herr Scherzer einen Ball am kommenden Tag an, bei welchem die Leitung der Musik unter der persönlichen Leitung des bekannten Herrn Joseph Lanner erfolgt.
Franz Schubert – ca. 1828 Johann Strauss und Joseph Lanner –
Datum unbekannt
Am 19. November stirbt Franz Schubert, 31-jährig an den Folgen einer Thyphusinfektion, am 24. November heiratet Joseph Lanner Franziska Jahn und im Dezember wird er zum Musikdirector der k.k. Redoutensäle vorgeschlagen.
Im Januar 1829 erfolgte die Ernennung.
Im Dezember veröffentlicht Anton Diabelli eine Sammlung von Galoppen, u.a. von Franz Schubert, Mayerbeer und die Opus 7, 8, 9, 17 und 20 von Johann Strauss. Opus 7, der Alpenkönig-Galopp, sein erster Galopp bestand aus Motiven aus dem romantisch-komischen Märchen „Der Alpenkönig und der Menschenfeind“ von Ferdinand Raimund welches am 17. November zu dessen Benefiz im Leopoldstädter Theater uraufgeführt wurde.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben:
1829
Die Familie Strauss wohnte Anfang 1829 immer noch in Mariahilf. Die Angabe von Johann Strauss in seiner Annonce am 29. Januar macht die Verwirrung um die richtige Adresse die schon im Zusammenhang mit der Anbringung der Gedenktafel an Josef Strauss‘ Geburtshaus in eine wissenschaftliche Ausarbeitung artete, noch komplizierter. Eine Adresse in der Mariahilfer Hauptstraße Nr. 68 war bislang nicht bekannt.
Immer noch waren die Musikdirektoren nicht der Hauptanziehungspunkt auf den Bällen und noch wurden diese nicht in allen Annoncen der Veranstalter genannt. Wer auf den Bällen am 22. Janaur "zum Sperl" und am 25. Januar im "Apollo-Saal" spielte ist nicht eindeutig, vermutlich aber Joseph Lanner.
Der Verleger Th. Weigl zeigte am 18. Januar den „Beliebten Wiener-Fopp-Galopp“ in seinem Verlag Am Graben an, komponiert von Georg Geyschläger und dem Herrn Johann Strauss, Musik-Director gewidmet. Strauss war also damals schon so bekannt, dass ihm Kompositionen gewidmet wurden.
Ab Februar lassen sich die Engagements von Johann Strauss großteils, wenn auch nicht vollständig nachvollziehen:
4 große Gesellschafts-Bälle im Februar, der am 17. zum „Vortheile von Johann Strauss“ bei welchem der Opus 22, „Es ist nur ein Wien!“ uraufgeführt wurde, und ab 5. Februar jeden Donnerstag Concordia-Bälle, alle zu wohltätigem Zweck und zum Schluß des Carnevals Öffentliche Bälle und Bälle zur Erheiterung, alle im Saal "zur Kettenbrücke". Die Gesellschafts-Bälle veranstaltete der ehemalige Gastgeber "zum schwarzen Bock" auf der Wieden, Martin Hartl, im Saal "zur Kettenbrücke". Aber auch im Saal "zum schwarzen Bock" veranstaltete er weiterhin Gesellschafts- Bälle. Er wechselte scheinbar vom Wirt zum Veranstalter.
Ab dem 23. April, nach der Fastenzeit in der (noch) keine Vergnügungen erlaubt waren, spielte Johann Strauss zur Abend-Unterhaltung im Saal und Garten "zur Kettenbrücke" und vom Ostersonntag an alle Mittwoch und Sonntag im Garten und den Extrazimmern "zu den zwey Tauben"
Bei einer dieser Abend-Unterhaltungen führte Johann Strauss eine Neuigkeit in Wien ein, das Entreegeld. Anstelle des „Absammelns in den Pausen“ zahlten die Gäste ein Eintrittsgeld von 4,5 oder 6 Kreuzer Konventionsmünze (später 8 Kreuzer).
Am Sonntag und Montag nach Peter- und Paulustage, am 5. und 6. Juli (Julius !) fand in Weidling nächst Klosterneuburg das Kirchweihfest statt, zu welchem Herr Musik-Director Strauss im Gasthause "zum goldenen Strauss" die Harmonie- und Tanzmusik leitete und wozu der Unternehmer seine gehorsamste Einladung machte.
Irgendwann im Sommer spielte Johann Strauss auch im Garten-Salon des Josephstädter Theaters und führte dabei seinen Opus 23, die "Josephstädter Tänze" erstmals auf. Der Verleger Haslinger zeigte diese erstmals am 12. August in der Wiener Zeitung an, erwähnte dabei die Uraufführung und den „Tonsetzer“ mit der Werbung „fort und fort bewahrt dieser glückliche Tonsetzer den schönen Beruf seines seltenen Talentes, davon die Walzer ein überzeugender Beweis sind. Jedem dem die Kettenbrück-Walzer bekannt sind (und wer sollte sie nicht kennen ?) wird auch an diesen Tänzen reichlichen Genuss, volles Vergnügen, wahre Befriedigung finden“.
Der Titel von Strauss’ Opus 24, „Hitzinger-Reunion-Walzer oder Weissgärber-Kirchweih-Tänze“ läßt auf die Teilnahme an den Feiern zu den Kirchweih-Festen in den Vorstädten schließen die allerdings nicht belegt sind. Später wurden die Feierlichkeiten, speziell zum Brigittenauer Kirchtag, legendär.
Im Oktober gelang Johann Strauss wohl der endgültige Durchbruch, denn ab dem 4. Oktober wurde er Musikdirektor im Gasthaus "zum Sperl". Er unterschrieb mit dem Eigentümer Scherzer einen 6 Jahresvertrag , vereinbarte eine Gage von 600 Gulden pro Jahr und 2 Benefizkonzerte zu seinem Vorteil, bei Spesen von je 80 Gulden. Beim ersten Auftritt wurde das Opus 30, die "Sperlfest-Walzer" uraufgeführt. Zunächst fanden jeweils Sonntags öffentliche Bälle statt. Das erste Benefiz war „der Katharinenball zum Vortheile des Music-Directors Johann Strauss“ am 25. November bei welchem die beiden Opus 31 und 32 uraufgeführt wurden. Haslinger hatte die Charmant-Walzer "Des Verfassers beste Laune", Opus 31, bereits gedruckt und 100 Exemplare davon wurden zur Ruhestunde an die Damen verteilt.
Bei dem Opus 32 war Johann Strauss Wegbereiter für Neues. Er präsentierte sein Werk "Schwarz’ sche Ball-Tänze", Cotillon nach beliebten Motiven aus der Oper: "Die Stumme von Portici" (von Daniel Auber) Wochen vor der Uraufführung der Oper am 12. Februar 1830 im Kärntnertor-Theater.
Die Vorstellung neuer Musik anderer bekannter oder neuer Komponisten in Form von Cotillons oder Quadrilles vor der Erstaufführung der Werke in Wien war ein Bestreben von Johann Strauss Vater und seinen drei Söhnen und es gelang ihnen auch oft, so zum Beispiel die Vorstellung der Musik von Richard Wagner durch die Strauss-Söhne in Wien, mitunter Monate vor der Erstaufführung von Wagner’ s Opern.
Der „Sperlfest“-Walzer erschien kurz vor Weihnachten als letztes Werk bei Diabelli.
Am 22. Dezember kam in der zwischenzeitlich gemieteten Wohnung in der Donaustraße 31 die Tochter Anna Strauss, die später wie ihre gleichnamige Mutter ebenfalls Netti gerufen wurde, zur Welt.
Damit die Interessenten nicht den Überblick verloren, gab Haslinger am 28. Dezember noch ein Verzeichnis der neuesten Tänze des „mit allem Rechte so sehr beliebten Musicdirectors Johann Strauss“ unentgeldlich heraus.
Was sonst noch geschah:
Geboren:
Gestorben: