1834

 

Das Jahr begann mit einem vermeintlich freudigem Ereignis im Hause Strauss in der Leopoldstadt, Hauptstraße 314, zum Hirschen genannt, dritte Stiege, erster Stock, wie die Adresse lautete die Johann Strauss in der schon üblichen Annonce am 2. Januar mitteilte. Am 4. Januar wird das fünfte Kind, der dritte Sohn, Ferdinand dort gebohren. Ferdinand sollte aber nur 10 Monate alt werden. Ob er auch Musiker geworden wäre ?

 

Musikalisch begann das Jahr bis zum Beginn des Karneval mit Nachmittagsunterhaltungen, in diesem Jahr im k.k. Augarten und in Dommayer’s Casino. Der Karneval selbst begann am 9. Januar, „im Sperl“ mit der Eröffnung des neu erbauten Fortuna Saales. Zu diesem Anlaß schrieb Johann Strauss sein Opus 69, den Fortuna Galopp.

Joseph Lanner wurde unter anderem in den Redoutensälen, dem Elysium, >zum König von Ungarn< und im Apollosaal angekündigt. Auf den Veranstaltungsseiten des Intelligenzblattes der Wiener Zeitung waren fast ausschließlich die Namen Johann Strauss und Joseph Lanner zu lesen. Ferdinand Sartori mußte sich selbst im Karneval mittels Zeitungsannoncen um Beschäftigung bemühen.

 

Am 14. Januar veranstaltete der k.k. Hof-Traiteur Anton Hess, der in diesem Jahr auch die Traiteurie in den k.k. Redoutensälen uebernommen hatte, in den beiden Sälen im k.k. Augarten eine Soiree mit Tanz, welche bereits um 5 Uhr Nachmittags begann und erst gegen Morgen geendet haben soll. Johann Strauss leitete im Speisesaal eine Harmoniemusik zum höheren Vergnügen der P.T. Anwesenden.

 

Am 18. Januar zeigte Tobias Haslinger das Werk „Emlek Pestre, a nemes magyar Nemzetnek ajanlva  Strauss Janostol - Erinnerungen an Pest”, Walzer, der edlen Ungarischen Nation geweiht von Johann Strauss, das Opus 66 im Druck an. 

Am 21. Januar fanden gleich 2 Gesellschaftsbälle statt und zwar in Dommayer’s Casino und zum Besten des Armenversorgungshauses der Leopoldstadt und der Jägerzeile in den Sälen >zum Sperl<. Obwohl Johann Strauss eindeutig auch im Jahr 1834 Musik-Director „im Sperl” war, wurde seine Teilnahme an dem Wohltätigkeitsball nicht erwähnt. Andererseits war die Leopoldstadt die Heimatgemeinde der Familie Strauss und auch noch später, als die Sträusse nicht mehr im Sperl tätig waren, haben sie diese Bälle trotzdem noch geleitet. Sollte Johann Strauss ausgerechnet für die Armen der Leopoldstadt 1834 keine Zeit gehabt haben oder hat er bereits damals das Orchester geteilt ? Später war er und waren auch seine Söhne oft an einem Abend in bis zu 6 Lokalen tätig.

 

Vielleicht war auch nur das Datum falsch. Jedenfalls hat Johann Strauss bei einem Ball zum Vorteile des "Vereines zur Unterstützung der armen erwachsenen Blinden" am 20. Januar „im Sperl” seinen „Gabrielen–Walzer”, Anton Victor, Erzherzog von Österreich gewidmet, uraufgeführt. Zwei Benefice-Bälle im gleichen Lokal an zwei aufeinander folgenden Tagen ist eher unwahrscheinlich.

Für den Ball am 28. Januar im k.k. Augarten leistete sich der Veranstalter Anton Hess gleich 2 Kapellen. Neben Johann Strauss, der die Ballmusik leitete, spielte sein langjähriger Wegbegleiter, der Leiter der Regiments-Kapelle des löbl. k.k. Linien-Infanterie-Regiments Prinz Gustav Wasa, Herr Joseph Resniczeck die Harmonie-Musik im Speisesaal. Ob Johann Strauss bei der Soiree mit Tanz am 14. Januar mit einer zweigeteilten Kapellen in beiden Sälen spielte oder ob es nur in einem Raum Musik gab oder ob eine nicht erwähnte zweite Kapelle engagiert war? Trotz erhöhter Ausgaben wurde für den Ball am 28. nur eine begrenzte Anzahl von Eintrittskarten, Abonnementkarten genannt, ausgegeben.

 

Zwischendurch spielte Johann Strauss am 22. Januar erneut im k.k. Redoutensaal und zwar bei einem Ball der Gesellschaft der Musikfreunde.  

 

Tobias Haslinger nutzte die Beliebtheit seines Zugpferdes aus. Am 22. Januar zeigte er gleich 42 Walzer an und vermerkte „werden fortgesetzt”.

 

Am Sonntag den 26. Januar fanden Nachmittags-Unterhaltungen im k.k. Augarten und in Dommayer’s Casino, sowie abends in den Sälen >zum Sperl< ein öffentlicher Ball statt. Ferdinand Dommayer kündigte Johann Strauss an, in den beiden anderen Annoncen wurde kein Musik-Director genannt.

 

Sicher ist, daß Johann Strauss für den Ball zu seinem Vorteil am 3. Februar „im Sperl” mit dem Titel „Pfennig-Magazin-Ball” wieder kreativ war. Namensgeber für den Ball war das Pfennig-Magazin der Gesellschaft zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse, die erste deutsche Illustrierte. Sie erschien wöchentlich vom 4. Mai 1833 bis 1855 mit einer Auflage von bis zu 100.000 Exemplaren in Leipzig. Die Hefte umfaßten jeweils acht Seiten im Quartformat, die mit bis zu sechs Holzstichen illustriert waren. In Wien gab Tobias Haslinger ein musikalisches Pfennig-Magazin heraus.

 

Für den Ball wurde ein eigenes Musikalien-Magazin, bestehend aus  Einhundert Artikeln verschiedener Gattung (gewählt vom Unterzeichneten) zur Verteilung an Damen bestimmt. Darunter waren Musikalien berühmter Tonsetzer, Pränumerations-Scheine auf das Leipziger literarische und das Wiener musikalische Pfennig-Magazin usw. Johann Strauss komponierte für den Ball sein Opus 70, den „Pfennig-Walzer”. Ballbeginn war 8 Uhr abends, Ende 5 Uhr früh.

Der Ball mußte schließlich „eingetretener Hindernisse wegen” auf den 5. Febraur verschoben werden

Am 4. Februar fand bereits der letzte Gesellschafts-Ball „beim Dommayer“ statt und zwar zeitgleich mit einem glänzenden geschlossenen Ballfest „zur allerhöchsten Geburtsfeyer I.I. Majestäten des Kaisers und der Kaiserinn im k.k. Augarten“, wieder gemeinsam mit der Regiments-Kapelle Prinz Gustav Wasa.

 

Der Geburtstag des Kaisers Franz war am 12. Februar, der von Kaiserin Karoline Auguste (auch Carolina Augusta)  am 8. Februar.

Carolina Augusta, Kaiserin von Österreich        Erzherzog Anton Viktor von Österreich

 

Tobias Haslinger zeigte am 3. Februar das Opus 68, den „Gabrielen-Walzer“, dessen Erstaufführungsdatum mit dem 20. Januar angegeben wird, erstmals an. Das Werk ist Anton Victor, Erzherzog von Österreich, dem Schutzherrn über die „Gesellschaft der Musikfreunde“ gewidmet, der auch das Blindenwesen betreute. Er starb bereits im folgenden Jahr. Am 6. Februar folgte die Erstanzeige eines Fantasie-Potpourri, betitelt „Carnevals-Erinnerungen“, Fantasie über Walzer von Strauss, von Carl Stöber, und am 8. Februar eine Walzer-Guirlande aus 14 Johann Strauss Walzern bei Haslinger.

 

Am 12. Februar war der Fasching bereits zu Ende und neue Vereinbarungen über musikalische Unterhaltungen in der Fastenzeit wurden angekündigt. In Wagner’s Kaffeehaus im Prater begleitete Joseph Lanner, „beim Dommayer“ die Kapelle des Linien-Infanterie-Regiments Nr. 19, Prinz Hessen-Homburg unter A. Nemetz die Nachmittags-Unterhaltungen musikalisch. Vermutlich ab dem 20. Februar exekutierte Johann Strauss jeden Sonntag und Donnerstag ab 3 Uhr die Musik zur Nachmittags-Unterhaltung in den Lokalitäten des k.k. Augartens. Erst ab dem 13. März ist sein Name in den Annoncen erwähnt. Am 6. April und 13. April spielte die Strauss-Kapelle unter Georg Jegg im k.k. Augarten. An den gleichen Nachmittagen war in Dommayer’s Casino die Musik unter der persönlichen Direction von Johann Strauss angekündigt. Am 20. April, zum Schluß der Sonntags-Unterhaltungen und dem vielseitigen Wunsch des verehrten Publikums entsprechend, fand im k.k. Augarten eine gesellschaftliche Tanzunterhaltung statt zu der die Direction Johann Strauss angekündigt war. Auch Ferdinand Dommayer kündigte die persönliche Direction Johann Strauss an. Am 27. April wurde die Tanzunterhaltung im k.k. Augarten wiederholt. Dabei fand eine Harmonie-Musik in zweiten Saal statt.

Der erste Eröffnung des Tivoli, immer noch im Eigentum der Berliner Gerike und Wagner war am 13. April. Die Musik leitete Ludwig Morelly.

 

Ab dem 1. Mai begann die Sommersaison, direkt am 1. mit einer Morgen- und Nachmittags-Unterhaltung im k.k. Augarten. Johann Strauss dirigierte von 9 Uhr morgens bis 1 Uhr und von 3 Uhr bis abends. Von  6 Uhr morgens (!) bis 9 Uhr und dazwischen spielte die Regimentskapelle Prinz Hessen-Homburg Harmonie-Musik.

Am 5. Mai wurde der neue, mit Eleganz angelegte  Speise- und Promenade-Garten im Gasthause >zur goldenen Birn< auf der Landstrasse eröffnet. Johann Strauss und die  Regimentskapelle Prinz Hessen-Homburg unter Capellmeister Nemetz führten die Musik aus, der Ertrag wurde zum Besten der Armen der Vorstadt Landstraße bestimmt. Jeweils montags fanden Reunionen dort statt.

Die Regiments-Kapellen spielten damals sogenannte türkische Musik, reine Blasmusik, meist Militär-Musik, also Märsche. Erst später erweiterten diese ihr Personal um Streicher und das Repertoire um Streichmusik. Dies geschah zu der Zeit in der Eduard Strauss die Kapelle alleine leitete, also nach dem Tode Josef’s und dies  führte dazu, daß die Militärkapellen eine ernste Konkurrenz zu den teuereren Privatkapellen wurden und dies veranlasste Eduard zu seinen ausgiebigen Auslandstourneen. Doch dazu später mehr.

 

Johann Strauss Vater spielte im Frühsommer 1834 im k.k. Augarten (dienstags Nachmittags-Unterhaltungen), >zur goldenen Birn< (montags Reunionen), in Dommayer’s Casino in Hitzing (Donnerstag und Sonntag Reunionen) und „im Sperl“ (Mittwoch und Samstag abends Sommer-Assemblees). Stets war die persönliche Direction des Meisters angekündigt, wobei davon auszugehen ist, daß er das Orchester oft nicht den ganzen Nachmittag oder den ganzen Abend dirigierte oder das Orchester geteilt in mehreren Lokalen gleichzeitig spielte. Georg Jegg und Philipp Fahrbach sen. (der 1870 noch eine wichtige Rolle für die Familie Strauss in Warschau spielen sollte) waren dabei wahrscheinlich die wichtigsten Vertreter von Johann Strauss. Beide komponierten auch selbst, oder lies Strauss sogar komponieren wie manchmal behauptet wird ?.  Tobias Haslinger veröffentlichte am 7. Mai einen Walzer (das achte Werk) und einen Galopp von Jegg.

 

Kalender der Strauss-Kapelle im Sommer 1834:

 

Montag: Reunion bei der Goldenen Birn

Dienstag: Nachmittags-Unterhaltung im k.k. Augarten

Mittwoch: Sommer-Assemblee im Sperl

Donnerstag: Reunion in Dommayer’s Casino

Freitag: frei

Samstag: Sommer-Assemblee im Sperl

Sonntag: Reunion in Dommayer’s Casino

 

Die findigen Unternehmer Wiens fanden weitere Attraktionen um ihre Gäste zu unterhalten. Am Dienstag, den 27. Mai spielte Johann Strauss um 4 Uhr eine Nachmittags-Unterhaltung im k.k. Augarten. Ab halb 6 Uhr sollte, je nach Witterung, der Schnell-Läufer Mensen Ernst aus Norwegen, welcher in 14 Tagen von Paris nach Moskau und in 24 Tagen von München nach Griechenland lief, Beweise seiner Kraft und Ausdauer ablegen. Dabei sollte er zunächst eine Strecke von 2 x 224 Klaftern (ca. 1 km) auf Stelzen und danach eine Strecke von ca. 16 km in 76 Minuten zu Fuß zurück legen.

Das bekannte und beliebte Blumen-Fest zum Besten der Armen  in den Gärten und Sälen >zum Sperl< am Mittwoch den 11. Juni (us) war nur eine kleine Anzeige wert. Näheres wurde auf den Anschlagzetteln in der Stadt mitgeteilt.

 

Fast ein bißchen trotzig liest sich die Ankündigung des nächsten, von Johann Strauss veranstalteten Festes, einer großen Sommer-Assemblėe unter dem Titel „das nächtliche Sonnenfest”, am 24. Juni in Dommayer’s Casino bei brillanter Beleuchtung des Gartens und der Säle, zu seinem Vorteil. „Der Gefertigte, welcher seit der Eröffnung dieses neu erbauten Saales und Erweiterung der sämtlichen Localitäten  noch keine Gelegenheit hatte, ein Fest größerer Art hierin zu veranstalten, ist nun in der angenehmen Lage durch Arrangierung eines solchen Festes in diesem beliebten Belustigungsorte ........................seine ergebendste Einladung zu machen”.

 

Dann erklärt er die Herleitung des Titels, die Sonnenwendfeier oder das Johannis-Fest. Schließlich mußte das Fest eingetretener Hindernisse wegen um 2 Tage verschoben werden, fand aber am Donnerstag, den „26. Junius, unabänderlich, auch bey ungünstiger Witterung” statt

Bei diesem Fest führte Strauss sein Opus 71 den Elisabethen–Walzer, Ihrer Königlichen Hoheit, der durchlauchtisgten Frau Elisabeth Luise, Kronprinzessin von Preußen, geb. Prinzessin von Baiern in tiefster Ehrfurcht gewidmet, auf.

Elisabeth Ludovika, Prinzessin von Bayern (* 13. November 1801 in München; † 14. Dezember 1873 in Dresden) war von  29. November 1823  Gemahlin Friedrich Wilhelms IV. von Preußen und  von 1840 Königin.

 

Die Reunionen >zur goldenen Birn< wurden in der Wiener Zeitung nicht angekündigt, fanden aber jeweils montags statt. Die Elisabethen-Walzer wurden auch am 7. Juni, neben der Ouvertüre aus der >gazza ladra<, einer Oper von G. Rossini, dort wiederholt und als würidger Vertreter........ „aller ihrer lieben Mitschwestern“ bezeichnet.

Dann feierte Johann Strauss wieder ein gigantisches Fest zu seinem Vorteil. Der Erfolg des Augartenfestes „Eine Nacht in Venedig“ im Vorjahr bewog ihn zur Wiederholung des Spektakels. Am 21. Juli führte er bei viel brillanterem Arrangement als im Vorjahr sein Opus 74, den „Venetianer-Galopp“ im k.k. Augarten erstmals auf. Der Titel „Eine Nacht in Venedig“ wurde beibehalten, es sollen mehr als 10.000 Gäste anwesend gewesen sein. Johann Strauss musizierte im Saal, im Speisesaal war ein zweites Orchester aufgestellt und im Freien produzierten sich die Musikcorps der löblichen k.k. Infanterie-Regimenter. Die Kosten für die Decorierung, Illuminierung und Ausstattung sollen 7000 bis 8000 fl. betragen haben. Die Beleuchtung hatte sicher wieder der Strauss-Freund Carl Friedrich Hirsch besorgt.

Gleichzeitig begannen die Besitzer des Tivoli ihre Gäste mit einer in Wien neuen Unterhaltung zu locken und zwar „mit dem äußerst beliebten Volksspectakel eines englischen Hahnenkampfes“.

 

Am 27. Juli reiste Strauss kurz nach Baden. Dort veranstaltete die Gesellschaft der adeligen Frauen zur Beförderung des Guten und Nützlichen in dem k.k. privil. Redoutensaale zu Baden einen Ball zum Besten des Marienspitals nächst Baden wo er die persönliche Leitung der Musik zugesagt hatte.

Auch die anderen Wiener Musik-Direktoren kündigten große Feste an, Franz Morelly ein großes Fest am Vorabend zu Jacob und Anna in Kremser’s Gasthaus-Localitäten am Währingerspitz, Siegmund Silberbauer zum Kirchtage ein nächtliches Fackelfest zu Penzing >bey der blauen Weintraube< und Joseph Lanner ein brillantes Ballfest „Annen Abend- und Nachtfeyer“ in den Sommer-Apollo-Salons, und am 31. August im Palais und Garten des Grafen Palffy ein Fest, daß er mit dem Zusatz ankündigte: „Es wird sich an das Fest Strauss’ anschließen und in dieser Beziehung als Parallele bedeutend sein“. Er wiederholte das Fest unter dem Titel „der Sommernachts-Traum“ zum Geburtstag der jüngeren Königin von Ungarn am 14. September. Auch „im Sperl“ fand am Annen-Tag, dem 26. Juli eine Sommer-Assemblee statt bei der Johann Strauss die Musik leitete.

 

Am 5. August wurde die Sommer-Assemblee „Eine Nacht in Venedig“ im k.k. Augarten zur höchsten Geburts-Feyer der Erzherzogin Therese, der Tochter von Erzherzog Carl, dem Sieger von Aspern, die am 31. Juli Geburtstag hatte und von 1834 bis 1835 Äbtissin des Theresianischen Damenstiftes in Prag war, wiederholt. Wieder wurde das Rondeau und die Hauptallee dazu benutzt. Johann Strauss leitete ab halb 9 Uhr die Musik bei einem glänzenden Ballfest.

Dafür, daß Johann Strauss am 6. August erstmals eine Reunion ohne Feuerwerk und somit der Manie  jeden musikalischen Genuß durch Raketten verbittert zu sehen, kühn entgegen trat wurde er öffentlich gelobt.  Aber weder er selbst noch seine Söhne noch „die Anderen“ schlossen sich dem künftig an. Feuerwerke wurde nach wie vor bei nahezu jeder Gelegenheit zum Schluß der Feste abgebrannt.

Im August fanden am 18. noch eine Reunion >zur goldenen Birn< auf der Landstraße unter dem Titel „Eine Nacht in China“ statt und am 27. eine große Sommer-Assemblee mit Ball in den Gärten und Sälen >zum Sperl< unter dem Titel „Die Iris-Feyer“ zum Vorteil von Johann Strauss. Für letztere komponierte er den „Iris-Walzer“, sein Opus 75, Carl von Gervais, kaiserlich russischer Hofrat und Botschafts-Sekretär am k.k. Hofe gewidmet.      

Am 31. August hatte Johann Strauss die Ehre musikalische Produktionen im Fürst Lichtenstein´schen Schlosse in Brühl bei Wien vor den erhabenen Gästen, auch aus dem erlauchten Kaiserhaus und Se. königl. Hoheit des Kronprinzen von Baiern auszuführen.

Von Ende August bis Anfang Oktober reiste das Kaiserpaar nach Brünn, von wo Kaiser Franz ein Militärmanöver inspizierte, dann nach Olmütz und wieder über Brünn zurück nach Wien. Während der Abwesenheit wurde das 60 Kilometer südlich Wiens gelegene Wiener Neustadt von einem verheerenden Großbrand heimgesucht. Das Großfeuer am 8. September war in einer der Scheunen vor dem Neunkirchner Tor ausgebrochen, vermutlich durch unvorsichtiges Hantieren mit einer Pfeife. Der Sturm trug das Feuer über die Mauern in die Stadt, wo die großteils mit Holzschindeln gedeckten Häuser sofort erfaßt wurden. Etwa 500 Bürgerhäuser brannten vollständig aus, 47 Menschen kamen ums Leben, Tausende wurden obdachlos. Schwere Schäden erlitten auch die öffentlichen Gebäude. So wurde der zweite Stock des Rathauses zerstört, die Glocken des Doms stürzten herab und das Kirchendach des Neuklosters brannte ab. Aus allen Teilen der Monarchie kam Hilfe zur Beseitigung der Schäden und zur Linderung der Not. Johann Strauss veranstaltete am 13. September in den Gärten und Sälen >zum Sperl< eine große Sommer-Assemblee zum Besten der Bedürftigen und J. Stipperger’s selige Witwe am 15. in „der goldenen Birn“ eine große Reunion bei der Johann Strauss und eine Militär-Kapelle unter Andreas Nemetz die Musik leiteten. Ferdinand Dommayer veranstaltete ein großes Ballfest, ebenso die anderen Lokale und Musikdirektoren. Carl Czerny komponierte sogar eine Fantasie mit dem Titel Brand-Ruinen von Wiener-Neustadt die bei Tobias Haslinger veröffentlicht wurde und deren Ertrag zur Unterstützung der verunglückten Bewohner bestimmt war. Joseph Lanner veranstaltete ein großes Ballfest in den Localitäten >zum guten Hirten< am 23. September.

Zur selben Zeit war Johann Strauss engagiert um bei einem Galadiner zur feierlichen Installation des Fürsten Paul Anton Esterhazy in alle seinem Geschlecht gebührenden Ämter und Würden in dem 50 Kilometer südlich von Wien gelegenen Eisenstadt zusammen mit der Kapelle des Regiments Wasa die Musik zu exekutieren. Es waren 600 Personen geladen. Johann Strauss komponierte für diesen Anlaß sein Opus 76, den „Rosa-Walzer“ und widmete ihn der Regierenden Fürsin Esterhazy von Galantha, deren Tochter  Rosa  hieß und die Namensgeberin für den Walzer war.

Schloß Esterhazy in Eisenstadt, damals wie heute – Fürst Paul Anton und Fürstin Maria Theresia geb. Prinzessin von Thurn und Taxis

Im Herbst sind nur Reunionen „im Sperl“ und „beim Dommayer“ bekannt.  Joseph Lanner spielte im Apollo Saal und König von Ungarn, Franz Morelly >zum goldenen Steg< und dem Simon’chen Kaffeehause. Anton Hess, der k.k. Hof-Traiteur des k.k. Augarten lud zu sonntäglichen Table d’ hôte ein. Die Tafelmusik besorgten Franz Morelly und eine Regiments-Kapelle. Franz Ballin spielte >zur goldenen Birn<.

 

Friedrich Voigtländer jun. führte im Prater seinen Dampfwagen vor und stellte ihn sonst im Circus gymnasticus zur Ansicht aus.

 

Während Johann Strauss bereits seine nächste, wesentlich weitere und längere Kunstreise nach Deutschland vorbereitete, widmete er sein Wirken noch einmal der Wohltätigkeit indem er am 26. Oktober in den Sälen >zum Sperl< ein großes Ballfest zum Besten der Armen-Bürgerlade veranstaltete. Er löste damit sein Versprechen ein, daß er  jährlich ein Ballfest zu gedachtem Zweck arrangieren werde. Dieses Ballfest veranstaltete er in seiner Funktion als Capellmeister des löblichen ersten Bürger-Regiments. 

 

Es ist möglich, daß das Opus 73, der „Original-Parade-Marsch“ für dieses Fest geschrieben wurde. Am 27. Juni 1832 veröffentlichte Tobias Haslinger bereits ein Werk mit gleichem Titel zusammen mit einem Marsch aus der Oper Zampa, beide damals ohne Opus Zahl. Vielleicht hat Johann Strauss das Werk zwei Jahre später noch einmal verwendet und es bekam darauf hin erst eine Opus-Zahl.

Am 30. Oktober soll Johann Strauss Reisepässe für sich und für 17 Musiker nach Berlin, Leipzig, Dresden und Prag beantragt haben. Die Reise sollte 6 Wochen dauern. Nach einigen Berichten soll ihn die damals 20-jährige Emilie Trampusch auf dieser Reise bereits begleitet haben. Anfang November soll die Reisegesellschaft nach anstrengender Reise mit der Postkutsche in Berlin angelangt sein. Das Zeitalter der dampfbetriebenen Eisenbahn hatte nur in England bereits begonnen. Die Anzahl der Musiker wird dort mit 30 angegeben. In Berlin sollte die Kapelle in 7 Konzerten und auf 2 Ballveranstaltungen auftreten.   Angaben wonach die Abreise erst am 10. November erfolgte scheinen falsch zu sein, denn am 3. November verstarb in Wien Ferdinand, der gerade 10 Monate alte dritte Sohn der Familie Strauss und es existiert ein Brief von Johann Strauss an seine Frau Anna in dem er sich über den Gesundheitszustand Ferdinands Gedanken macht. Also war er auf Reisen als sein Sohn „am hitzigen Wasserkopf“ starb.

 

Am 19. November schrieb Johann Strauss an seine Frau Anna:

 

Liebe Netti,

...... vor allem hoffe ich, daß Du sammt den Kindern bey besserem Wohlseyn Euch befindet, als bey meiner Abreise. Wie sehnsuchtsvoll erwarte ich Nachricht von Ferdinand´s Befinden. Ich muß gestehen, daß ich immer mit Angst an ihn dachte. Ich tröste mich mit der Hoffnung, ihn bey meiner Rückkunft wieder gesund anzutreffen, und ich will mich nicht mehr mit den schrecklichsten Gedanken quälen ! ........der Kopf ist mir von all dem so voll und gibt es bei meinem Hiersein in Berlin so viel zu thun, daß ich gar nicht weiß, wo aus, wo ein. Den ganzen Tag, von früh 7 Uhr ist mein Zimmer nie leer, täglich laufen 8 – 10 Briefe ein aus der Umgegend Leipzig, Dresden usw., welche ich doch beantworten soll. Du mußt daher schon ..... entschuldigen, daß ich Dir noch nicht geschrieben habe. Ich denke von Berlin am 24. nach Leipzig abzureisen und von dort den Rückweg nach Wien zu nehmen ...... Hoffentlich wird es Dir bis dahin an Geld nicht fehlen, bis ich wieder in Eurer Mitte bin .....

Dein Strauss

 

Der letzte Auftritt bei den Nachmittags-Unterhaltungen muß also am 26. Oktober gewesen sein, auch wenn in den Annoncen in der Wiener Zeitung die persönliche Leitung auch für den 2. November annonciert war. Ab der Annonce für die Nachmittags-Unterhaltung am 9. November wird „die Musik von dem Orchester-Personale des Herrn Johann Strauss“ angekündigt, nicht die persönliche Direction. Wieder andere Quellen nennen den 9. November als Datum für das erte Konzert in Berlin.

 

Die Übersicht über die Tätigkeiten der Strauss Kapelle unter Johann Strauss Vater sind nach den Anzeigen der Wiener Zeitung und den Tagebuchaufzeichnungen des Orchestermitgliedes Johann Thyam zusammen gestellt. Von Herrn Thyam ist nicht viel bekannt aber es kann davon ausgegangen werden, daß er sein Tagebuch nicht mit der Absicht führte um fast 200 später eine lückenlose Biographie zu ermöglichen. Er war Klarinettist und führte von 1835 bis zumindest 1838 oder darüber hinaus auf den Reisen der Strauss-Kapelle ein Tagebuch.

 

Am 12. und 15. folgten jeweils eine musikalische Abendunterhaltung mit Ball im königlichen Schauspielhaus Berlin, danach ein Benefiz-Konzert,  ein Konzert im Palais des russischen Gesandten, ein Tanzabend bei Prinz Carl von Preußen, Konzerte im Königstädter Theater, ein Privatkonzert des Prinzen Wilhelm von Preußen, am 18. ein Ball beim preußischen König bei dem auch die Kaiserin von Rußland anwesend war. Es folgten noch ein Konzert zum Vorteil von Johann Strauss im königlichen Schauspielhaus sowie ein weiteres Konzert beim russischen Gesandten, ein weiterer Tanzabend bei Prinz Carl von Preußen, sowie Konzerte im Königstädter Theater  und  bei Prinz Wilhelm von Preußen, dann reiste das Orchester am 26. November nach Leipzig weiter.

 

Der in Wien verbliebene Teil der Kapelle muß groß genug gewesen sein um die Nachmittags-Unterhaltungen „beim Dommayer“ zunächst weiter zu führen. Am 22. November übernahm allerdings die Regiments-Kapelle unter Capellmeister Nemetz. Wer die Musik bei dem Katharinen-Ballfest am 23. November im Saale >zum Sperl< leitete ist nicht überliefert. Joseph Lanner unternahm Ende November ebenfalls eine Kunst-Reise und zwar in die ungarische Hauptstadt. Auch er widmete der edlen ungarischen Nation ein Werk, nämlich seinen „Pesther-Walzer“, sein Opus 93.

 

Von Berlin veranlaßte Johann Strauss brieflich, daß die Herren Herrmann und Langbein für ihn in Leipzig Werbung machten, ein Local für zwei musikalische Abendunterhaltungen mit 26 Stühlen für das Orchester und einige Instrumente mieteten. Er hatte also mehr als 17 Musiker mitgenommen (oder in Deutschland zusätzliche engagiert). Das Local welches die Herren mieteten war das  Gewandhaus Leipzig, wo am 28. ein Konzert und am 29 eine Abendunterhaltung „für die Gesellschaft Tunnel“  statt fand. Nach einem Gesellschaftsball im Hotel de Pologne am 30. für das 300 Taler Honorar bezahlt wurden, ging die Reise weiter nach Dresden, wo Strauss am 1. Dezember ein Konzert im Hotel Stadt Wien gab. Da der Festsaal dort zu klein war, stellte der sächsiche König die Räumlichkeiten des Dresdner Hoftheaters für das nächste Konzert am 3. zur Verfügung. Nach einem Konzert im Hotel Boulogne in Dresden und einem (fraglichen) Konzert im Kreise des adligen Vereins Dresden reiste die Kapelle am 8. November nach Prag weiter, wo nur ein Konzert am 9. November erwähnt ist um schließlich um den 13. Dezember wieder in Wien anzukommen, wo Strauss nach unbestätigten Quellen am 14. Dezember mittags „beim Dommayer“ und abends „im Sperl“ schon wieder vor das Publikum getreten sein soll.

Das Schauspielhaus  in Berlin um 1825, Das Königsstädtische Theater Berlin, Das erste Gewandhaus in Leipzig

Die russische Zarenfamilie, außer Zar Nikolaus I waren auch die Zarin Alexandra Fjodorowna, der Großfürst Alexander, der spätere Zar Alexander II und die Großfürstin Maria Nikolajewna zu Besuch im Elternhaus der Zarin in Berlin, reiste am 26. November ab.

Was sonst noch geschah:

 

  • 1. Januar: 18 deutsche Fürstentümer treten, unter Ausschluss Österreichs, dem Deutschen Zollverein bei. Oberstes Ziel dieser Vereinigung ist die Vereinfachung des Handels zwischen den deutschen Staaten. Es kommt zu einer wirtschaftlichen Verbesserung aller beteiligter Staaten.
  • März: Georg Büchner verfasst einen Entwurf für ein Pamphlet über soziale Missstände in Hessen und gründet die geheime „Gesellschaft der Menschenrechte“.
  • 9. April: In Lyon rebellieren Seidenweber und fordern republikanische Verhältnisse.
  • 15. April: Der zweite Aufstand der Seidenweber in Lyon wird von Armeeeinheiten blutig niedergeschlagen. Bei der mehrtägigen Rebellion verlieren über 600 Leute ihr Leben.
  • 6. März: Das bisherige York wird in Toronto umbenannt.
  • 16. Oktober: Der Palace of Westminster in London fällt einem Großbrand zum Opfer.

 

Geboren:

 

  • 1. Januar: Ludovic Halévy, französischer Bühnenautor († 1908)
  • 7. Januar: Philipp Reis, deutscher Erfinder des Telefons († 1874)
  • 17. März: Gottlieb Daimler, deutscher Ingenieur, Konstrukteur und Industrieller († 1900)
  • 4. April: Helene in Bayern, Tochter von Herzog Max Joseph in Bayern († 1890)
  • 14. November: Franz von Jauner, österreichischer Schauspieler und Theaterdirektor († 1900)

1835

 

Der Fasching im Jahr 1835 war sehr lange, Aschermittwoch war erst am 4. März. Der erste Ball der Saison war ein Fortuna-Ball in den Sälen >zum Sperl< am 8. Januar. „Im Sperl“ fanden die Fortuna-Bälle jeweils donnerstags statt, Gesellschafts-Bälle jeweils dienstags und mittwochs. Sonntags fanden wieder die Nachmittags-Unterhaltungen in Dommayer’s Casino statt und abends öffentliche Bälle im Sperl. Am 20. Januar war der erste Wohltätigkeits-Ball zum Besten des Armen-Versorgungshauses der Leopoldstadt und der Jägerzeil „im Sperl“.

Am 9. Januar leitete Johann Strauss unentgeldlich die Musik bei einer Abendunterhaltung zum Besten der Kinderbewahranstalt in Neulerchenfeld im Gasthaus >zum goldenen Strauß< in der Josephstadt. Von der Veranstaltung konnte dem unter dem Schutz der Kaiserin Carolina Augusta stehenden Institut ein Betrag von 30 fl. 12 kr. übergeben werden.

 

Tobias Haslinger zeigte am 20. Januar „die Musikalien für ganze Orchester für den Carneval 1835“ an. Dies waren 20 Walzer von Johann Strauss inklusive dem erstmals angezeigten „Rosa-Walzer“, dem Opus 76, weitere sollten gemäß dem Zusatz „werden fortgesetzt“, folgen.

 

Ab dem 27. Januar veranstaltete auch Ferdinand Dommayer Gesellschaftsbälle in seinem Casino. Tags darauf führte Johann Strauss bei einem Ball „zum Besten des unter dem Protectorate Sr. kaiserl. Hoheit, des durchlauchtigsten Herrn Erzherzog Anton Victor“ stehenden Versorgungsvereins für Blinde im Saale >zum Sperl< erstmals sein Opus 78, den Walzer „Erinnerungen an Berlin“ auf. Die Widmung erhielt „Auguste, vermählte Prinzessin Wilhelm von Preußen, geborene Prinzessin Weimar“

Der Protektor des „Blindeninstitutes“ Erzherzog Anton Viktor (oder Victor) Joseph Johann Raimund von Österreich, geboren am 31. August 1779 in Florenz starb wenige Wochen nach dem Ball am 2. April 1835. Er war der letzte gewählte Kurfürst von Köln und Bischof von Münster, konnte die Ämter jedoch nicht ausüben. Später wurde er Hochmeister des Deutschen Ordens und Vizekönig in Italien. Anschließend übernahm er keine politischen Positionen mehr. Lediglich einige Ehrenämter wie die Protektorate über das Blindeninstitut, der „Gesellschaft der Freunde der österreichischen Musik,“ oder der „Gesellschaft der Blumenfreunde Wiens.“ Anton Viktor war botanisch interessiert und ließ eine Reihe von Gärten anlegen.

 

4 Wochen vor ihm gab es noch einen Todesfall im Kaiserhaus. Doch zunächst bleiben wir beim Karneval

Prinz Wilhelm (I.) von Preußen mit seiner Frau, Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, um 1830.  Augusta Marie Luise Katharina von Sachsen-Weimar-Eisenach (* 30. September 1811 in Weimar; † 7. Januar 1890 in Berlin) war als Ehefrau des späteren Kaiser Wilhelms I. Deutsche Kaiserin und Königin von Preußen.

 

Am 22. Januar ließ Tobias Haslinger noch einmal die Anzeige des Opus 76, alleine und mit der ehrfurchtsvollen Widmung an Ihre Durchlaucht, die Frau Fürstin von Esterhazy von Galantha für alle möglichen Instrumente in der Wiener Zeitung drucken.

Auf den Bällen die im Karneval mit den größten Anzeigen angekündigt wurden spielten Franz Morelly, der bei gleich „drey abnonnierten Gesellschafts-Bällen“ als zur „allerhöchsten Geburtsfeyer Ihrer beyden k.k. Majestäten“  am 8., 17. und 24. Februar die Ballmusik in den Sälen des k.k. Augarten leitete, während der Herr Capellmeister Masak im Speisesaal dirigierte. Im Apollo-Saale dirigierte Joseph Lanner gleichzeitig in beiden Sälen . Franz Morelly leitete auch abwechselnd mit Carl Bendl die Bälle >zum goldenen Steg< und >zum guten Hirten< , Lanner >zum König von Ungarn<, Fr. Spielberger >zum goldenen Strauss<  in der Josephstadt., Sig. Silberbauer zu Penzing >bey der blauen Weintraube<, Franz Schanner im Elysium im Seitzerhof. Ferdinand Sartori bot seine Dienste erneut in Zeitungsannoncen an.

 

Natürlich gab es auch zahlreiche andere Komponisten deren Werke gedruckt und publiziert wurden, z. B. In der Kunst- und Musikalienhandlung A. Berka & Comp. in der Kärtnerstraße, in welcher 7 Hefte mit „Tanzpiecen“ von 6 Komponisten betitelt als Klänge des Frohsinns, erschienen.

Am 10. Februar veranstaltete die Gesellschaft der Musikfreunde einen Ball in den k.k. Redoutensälen zu dem nur Mitglieder der Gesellschaft oder Personen, welche von Mitgliedern namentlich vorgeschlagen wurden, Zutritt hatten.  Abends gab es keine Kasse, Johann Stauss besorgte die Musik.

 

Der am 17. Januar veröffentlichte Ball-Kalender für den Carneval 1835 „beim Sperl“ musste wohl mehrfach verändert werden. Das Strauss´sche Benefice wurde vom 16. auf den 24. Februar verschoben. Die übrigen Gesellschaftsbällen fanden wahrscheinlich, wenn auch nicht unbedingt an den geplanten Tagen „im Sperl“ statt.

Für den Ball am 24. Februar zu seinem Vorteil erinnerte sich Johann Strauss der im Jahr 1833 veranstalteten Titel-Union und betitelte das Fest als „Die Titel-Wahl“ in den Sälen >zum Sperl<

Der Walzer der an diesem Abend seinen Namen erhielt, war das Opus 79, „Gedanken-Striche“, in Erinnerung an den Aufenthalt in dieser Stadt im Vorjahr, „den edlen Bewohnern Leipzigs geweiht“.

 

Das Flora-Ballfest welches Ferdinand Dommayer am 25. Februar in „den hierzu ganz neu verherrlichten Sälen“ seines Casinos veranstaltete, kündigte er mit einer Riesen-Annonce, einem Aufsatz gleichend, an. Johann Strauss leitete die Musik ab 8 Uhr abends persönlich. Das Fest wurde „mit so schmeichelhaftem Beyfalle aufgenomen“, daß der „gehorsamst Unterzeichnete“ Casino-Inhaber Ferdinand Dommayer es „dem allgemeinen Verlangen entsprechend“  am 1. und am 2. März wiederholte.

Johann Georg Scherzer verpachtete „den Sperl“ inzwischen an seine Söhne Johann Georg Scherzer (der Jüngere, 1811 bis nach 1859) und Josef Leonhard Scherzer (1813–1845).  Johann Georg jun. trennte sich 1837 geschäftlich von seinem Bruder; der Vater übernahm dann den Betrieb wieder selbst und verpachtete ihn schießlich 1843. Den ersten Ball den die Gebrüder Scherzer jun. ankündigten war eine Ball-Soirée unter der Benennung „Das Fest der Isis beym Sperl“ , „ein Ballräthsel, den Schönen Wiens zur Lösung dargeboten zum scheidenden Carneval 1835“ am 2. März. Die sehr umfangreiche Annonce welche die Veranstalter aufgaben war nicht ausreichend um die „Inhaltsangabe des Ballräthsels zu fassen“. Das Fest sollte alle anderen Feste des Karnevals bei weitem übertreffen. Johann Strauss sollte die Musik dirigieren und der Ball sollte von 8 Uhr abends bis 5 Uhr morgens dauern.

 

Ob der Ball überhaupt stattgefunden hat ist fraglich, denn am gleichen Tag , um „drey Viertel auf Ein Uhr Morgens verschied seine k.k. Majestät, der Kaiser und König Franz der Erste“. Wenige Tage nach seinem 67. Geburtstag erkrankte er an „entzündlichem Fieber“ und starb binnen weniger Tage. Wenn das Ballfest „im Sperl“ stattgefunden hat, erhielt der Kaiser bereits die letzte Ölung während das Fest noch lief. Der letzte, für den Faschings-Dienstag angekündigte Fortuna-Ball und „Abschied vom Carneval des Jahres 1835“ wurde wahrscheinlich unabhängig von den Ereignissen im Kaiserhaus aus unbekannte Gründen schon früher abgesagt.

 

Die Todesnachricht war der damaligen Zeit entsprechend nüchtern und umfaßte in der Wiener Zeitung vom 3. März gerade einmal 5 Zeilen, dann folgte bereits die Mitteilung, über die ersten Amtshandlungen von „Se. k.k. apost. Majestät Ferdinand der Erste, unser jetzt regierender allergnädigster Herr“.

 

Ferdinand erbte also die Kaiserwürde. Symptomatisch für den starrsinnigen Konservatismus Franz' und Metternichs in der Frage des ererbten Throns war, daß trotz Ferdinands offensichtlicher Regierungsunfähigkeit ein Wechsel in der Thronfolge nicht erwogen wurde, was der Auffassung vom Recht des Erstgeborenen entsprach.

 

Am 7. März wurde zunächst das Herz des Verstorbenen in der Loretto-Capelle der Augustiner Hofkirche beigesetzt, darauf die Eingeweide in der Gruft der Metropolitankirche St. Stephan und nachmittags schließlich der Leichnam in der Gruft der Capuziner-Kirche.

 

Gegen Ende des Karnevals waren auch die Verleger noch aktiv. In Erinnerung an die Auslandsreisen von Johann Strauss und Joesph Lanner erschienen Werke mit den Titeln „Strauss in Prag“, ein Walzer Rondo von C.S. Hofmann in Prag und der Monument Walzer „Abschied von Pesth“ von Joseph Lanner mit einer Widmung an eine Frau Apollonia Belezney bei Pietro Mechetti qm Carlo.

Tobias Haslinger zeigte am 2. März noch das Opus 78, die „Erinnerung an Berlin“ an, dann war Trauer- und Fastenzeit zugleich.

 

Am 14. März feierte Johann Strauss seinen 31. Geburtstag, am Tag darauf wurde er zum sechsten Male Vater. Im „Hirschenhaus“ kam der jüngste Sohn Eduard zur Welt und er wurde am gleichen Tag in der St. Josefs Pfarre, der Josephskirche in der Praterstraße getauft. Taufpate war Ferdinand Dommayer. Bereits wenige Wochen später, am 18. Mai wurde Johann Strauss zum siebenten Male Vater. Die erste Tochter aus seiner Beziehung mit Emilie Trambusch, welche ebenfalls auf den Namen Emilie getauft wurde, war die erste von 8 Kindern die er mit seiner Geliebten gezeugt hat. Sie kam im Haus Stadt 555 (heute Tuchlauben 16) zur Welt. Ihr Pate war der aus St. Pölten stammende „Rechnungsoffizial der K.K. Hofkriegsbuchhaltung“ Joseph Berger, der als Wohnungsnachbar der Familie Strauss im Hirschenhaus offenbar mit Johann Strauss befreundet war.

Erst ab dem 17. April dachte man in Wien wieder an Vergnügung und Unterhaltung. Die Herren Gerike und Wagner, die immer noch keinen Käufer für das Tivoli gefunden hatten, kündigten dessen Eröffnung für den 20. April an. Allerdings führte Herr Capellmeister Nemetz die Musik aus. Die persönliche Direktion des Herrn Musikdirector Strauss wurde erst für den 23. April angekündigt.

 

Ferdinand Dommayer kündigte am 18 April an, dass „bey den Nachmittags-Conversationen an jedem Sonn- und Feyertag, so wie auch bey den beliebten Sommerabend-Reunionen an jedem Donnerstag, welche im Monat May beginnen, wie früher Herr Johann Strauss jedesmahl sein rühmlich bekanntes stets Heiterkeit erwirkendes Orchester persönlich dirigieren wird“.

 

Wenn man der Wiener Zeitung glauben kann, dann leitete der Meister am 26. April persönlich die Musik bei der Nachmittags-Unterhaltung in Dommayer’s Casino, während „das bekannte große Orchester des Herrn Musikdirector Johann Strauss unter Leitung des Herrn Jegg, selbst bei ungünstiger Witterung“ bei der ersten Eröffnung des Tivoli „die neuesten und beliebtesten Compositionen vortrug“. Für den 30. April wurde dann auch für die Nachmittags-Unterhaltung im Tivoli die persönliche Leitung von J. Strauss angekündigt. 

 

Am 29. April endete eine Reihe von Souvenir-Bällen im Saale >zum goldenen Strauß< in der Josephstadt im Theatergebäude, von der nur dieser achte und letzte Ball annonciert wurde und bei dem Johann Strauss die Musik dirigierte. Von den vorigen sieben Bällen gibt es keine Informationen.

 

Der Gastgeber in den Sälen des k.k. Augartens veranstaltete am 1. Mai wieder eine Morgen-Unterhaltung. Die Anzeige besagt, daß „der Gefertigte glaubt, für diesen Tag alles aufgeboten zu haben, was die Ausführung dieses neuerlichen Unternehmens verschönern kann. Es wird nämlich Herr Johann Strauss (Anm.: wie im Vorjahr) von 9 Uhr Morgens bis 1 Uhr Mittags und von 2 Uhr bis 4 Uhr Nachmittags im großen Saale dirigieren“.  Ab 5. Mai folgten im k.k. Augarten auch Nachmittags-Unterhaltungen, immer dienstags ab 4 Uhr

Am 2. Mai zeigte Tobias Haslinger das Opus 79, dem Walzer Gedankenstriche erstmals in der Wiener Zeitung an.

 

Donnerstags und Sonntags war die Strauss Kapelle also sowohl im Tivoli als auch in Dommayer’s Casino tätig, wobei Herr Jegg immer wieder als Leiter des Orchesters genannt wurde. Ab dem 8. Mai kamen dann auch noch im Speise- und Promenade-Garten >zur goldenen Birn< auf der Landstraße Nr. 63, und zwar Freitags und Montags Reunionen hinzu. An Sonn- und Feiertagen spielte dort Andreas Nemetz. Auch am 19. Mai, dem Tag nach der Geburt der unehelichen Tochter Emilie leitete Herr Jegg im k.k. Augarten die Musik. Das am 20. Mai in den Gärten und Sälen >zum Sperl< stattgefundene Blumenfest wurde mehrfach angekündigt aber ohne Nennung einer Kapelle. Ferdinand Dommayer dagegen nannte in großen Anzeigen Johann Strauss als Dirigent bei den Reunionen die am 21. Mai begannen.

Das erste große Fest des Sommers fand am 5. Juni statt. Es war die  Eröffnung des neu erbauten Saales im Speise- und Promenadegarten >zur goldenen Birn<. In der ersten Abteilung spielte das Regiments-Musikchor unter Andreas Nemetz im Garten und Johann Strauss von 7 bis 9 Uhr im vorderen Rondeau, in der 2. Abteilung dirigierte Johann Strauss die Musik zu einem glänzenden Ballfest im neu erbauten Saal und führte dabei sein Opus 80 erstmals auf. Das Werk wurde mit dem Titel „Huldigungs-Tänze“ angekündigt, bekam aber dann den Namen „Huldigungs-Walzer“. Der Ball begann um 9 Uhr und endete um 4 Uhr früh. Der Titel des Walzers stand für die Kaiserkrönung, die Übernahme des Erbes von Kaiser Franz durch Kaiser Ferdinand am 14. Juni, dem Tag der Erbhuldigung des Erzherzogtums Österreich unter der Enns, symbolisch durch die Übergabe des Herzogshutes der an diesem Tag von Klosterneuburg nach Wien gebracht wurde.

Der Kalender von Johann Strauss war voll:

 

Montag: Reunion bei der Goldenen Birn

Dienstag: Nachmittags-Unterhaltung im k.k. Augarten

Mittwoch: Sommer-Assemblée im Sperl

Donnerstag: Abend-Reunion in Dommayer’s Casino und 

Nachmittags-Unterhaltung im Tivoli

Freitag: Reunion bei der Goldenen Birn

Samstag: Sommer-Assemblée im Sperl

Sonntag: Abend-Reunion in Dommayer’s und  Nachmittags-Unterhaltung

im Tivoli unter der Leitung von G. Jegg

 

Das nächste Fest welches Johann Strauss zu seinem Vorteil veranstaltete war „Das Grazien-Fest im Reiche des Phöbus“ das am 25. Juni in Dommayer’s Casino in Hitzing stattfinden sollte und für das Strauss sein Opus 81, den Walzer Grazien-Tänze komponiert hatte. Das Fest mußte zwei Mal abgesagt werden und fand schließlich erst am 7. Juli statt und mußte aber, auf vielseitiges Verlangen, am 12. Juli wiederholt werden.

Der Walzer war Melanie Fürstin Metternich-Winneburg, geborene Gräfin Zichy-Ferraris, der 3. Frau des Fürsten Klemens Wenzel (oder Clemens Wenceslaus) Lothar (eigtl. Clemens Wenceslaus Nepomuk Lothar) Graf (seit 1813 Fürst) von Metternich-Winneburg zu Beilstein (* 15. Mai 1773 in Koblenz; † 11. Juni 1859 in Wien), Graf von Königswart und seit 1818 Herzog von Portella, gewidmet. Metternich wurde 1809  Außenminister. Seit 1813 stieg er zu einem der führenden Staatsmänner in Europa auf und spielte vor allem auf dem Wiener Kongreß eine führende Rolle bei der politischen und territorialen Neuordnung Europas im Sinne eines Gleichgewichts der Mächte. Als politischer Ausgestalter der Heiligen Allianz stand Metternich als führender Politiker der Restaurationszeit für das monarchische Prinzip und bekämpfte die nationalen und liberalen Bewegungen. Symptomatisch für den starrsinnigen Konservatismus von Kaiser Franz' und Metternichs in der Frage des ererbten Throns war, daß trotz Ferdinands offensichtlicher Regierungsunfähigkeit ein Wechsel in der Thronfolge nicht einmal erwogen wurde, was freilich nur ihrer Auffassung vom Recht des Erstgeborenen entsprach.

 

 

 

 

 

 

 

Gräfin Melanie Zichy-Ferraris

Schon am Tag nach der Wiederholung des Grazien-Festes veranstaltete Johann Strauss ein weiteres großes Fest im k.k. Augarten, dieses Jahr eine außerordentliche Sommer-Assemblée unter dem Titel „Das Elfenfest in Oberon’s Zauber-Pallast“. Namensgeber für das Fest war Wieland’s Gedicht Oberon, König der Elfen. Getanzt wurde in beiden Sälen, das Rondeau und die große Promenade-Allee wurden mit benutzt.

Das nächste große Fest im k.k. Augarten am 28. Juli veranstaltete Anton Hess „zur Feyer des Allerhöchsten Namensfestes Ihrer Majestät der Kaiserinn“ und er nannte es „Turin im Doppelschimmer der Freude und des Lichtes“. Dafür wurden die gleichen Räumlichkeiten und zusätzlich eine Seiten-Allee benutzt. Das Strauss Orchester wurde geteilt, einen Teil dirigierte Strauss selbst im großen Saal, im zweiten Saal dirigierte Georg Jegg. Im Freien spielte eine Militär-Musik, den Abschluß um 11 Uhr bildete ein Feuerwerk.

Am 26. Juli ist der Namenstag aller Annen und auch die anderen Kapellmeister exekutierten die Musik zu Annen-Festen überall in der Stadt und in den Vorstädten, oder veranstalteten Sommer Feste. Joseph Lanner nannte dasjenige zu seinem Benefize am 28. Juli in sämtlichen Localitäten >zum guten Hirten< unter den Weissgärbern, in Anspielung auf die Namensgebung der Stauss’ Feste, „Das Glanzfest ohne Mythologie“ .

 

Der heute ungekannte Anton Arbesser widmete Johann Strauss seinen Walzer „Weihe der Töne !“,  der ebenfalls im Verlag A. Berka & Comp. erschien

Inzwischen fällte die niederösterreichische Landesregierung gemäß Sitzungsprotokoll vom 22. Juli das Urteil gegen Johann Strauss „wegen schwerer Polizey-Übertretungen“ wegen illegalem Glücksspiel und leichtfertigem Umgang mit Feuerwerkskörpern.

 

„Johann Strauss, 30 Jahre alt, in Wien gebürthig, katholisch, verheurathet, Vater von fünf Kindern, Musikdirecor in der Leopoldstadt Nr. 314 wohnhaft, hat selbst eingestanden, am heiligen Abend und am Sylvesterabend 1833 beym Sperl Macao gespielt zu haben. Auch hat er bey dieser Gelegenheit eingestanden, am 18. September 1834 und auch früher im Gasthausgarten >zum Sträussl<, in dessen Nähe mehrere Schindeldächer sind, an der Oberlichte des Salons an einem vorspringenden Kupferdache acht Feuerwerkskörper angebracht zu haben, welche beim Losbrennen leuchteten. Es wird von ihm zur Entschuldigung angeführt, dass er glaubte, es sey hiedurch keine Feuersgefahr vorhanden. Als erschwerend kommt vor, dass hier zwey Übertrettungen zusammentreffen, als mildernd, dass er alles einbekannte und das erste Mal in Untersuchung ist. Er wurde daher auch zu

900 fl. Wiener Währung verurtheilt und nebst dem verbotenen Spiel auch einer feuersgefährlichen Handlung als schwere Polizey-Übertrettung für schuldig erkannt.“

Eine beachtliche Strafe, ein Handwerker verdiente damals 8 bis 10 Gulden im Monat, bei 14 bis 16 Stunden täglicher Arbeit.

 

Am 3. September wollte Johann Strauss sein nächstes Fest, zugleich sein erstes im Garten und Saal >zur goldenen Birn<, eine Sommer Assemblée mit Ball, betitelt „Wiener Luft-Panorama oder Der Hain des Frohsinns“ veranstalten. Die ungünstige Witterung vereitelte dies, so daß er für den 10. September noch einmal auf die Landstraße einlud. Für dieses Fest komponierte er sein Opus 80, den „Philomelen–Walzer“, den er Louise Prinzessin von Wasa, geborene Prinzessin von Baden widmete.

Luise Amelie Stephanie von Baden (* 5. Juni 1811 in Schwetzingen; † 19. Juli 1854 in Karlsruhe) war eine badische Prinzessin und das erste Kind von Großherzog Karl von Baden und Stéphanie de Beauharnais, einer Adoptivtochter Napoléon Bonapartes. Am 9. November 1830 heiratete sie den ehemaligen Kronprinzen von Schweden, ihren Cousin Gustav von Holstein-Gottorp, in Karlsruhe. Gustav war im kaiserlichen Militär Österreichs tätig; das Ehepaar wohnte in Schloß Schönbrunn. Die Ehe wurde 1844 geschieden.

 

Eine Woche später wurde das Fest wiederholt.

 

Auch das nächste Fest welches Johann Strauss veranstaltete, fiel zunächst dem Wetter zum Opfer. Am 26. August war erneut eine große Assemblée mit Ball geplant, der Titel hieß „Der Kirchtag im Olymp“, Veranstaltungsort waren „sämtliche Sommer- und Winter-Localitäten im Sperl“.  Das Fest fand dann am 30. August, „unabänderlich (auch selbst bey ungünstiger Witterung)“ statt und Johann Strauss führte seinen Opus 83, den Walzer mit dem zum Titel des Festes passenden Namen „Merkurs-Flügel“ erstmals auf.

Am 1. September begab sich das neue Kaiserpaar von Schönbrunn aus auf eine sechswöchige Reise nach Teplitz, das heutige Teplice in Tschechien, wo ein Zusammentreffen mit dem russischen Zar und dem preußischen König stattfand und wo die 3 Monarchen am 29. September den Grundstein für das russische Denkmal an der Reichsstraße bei Priesten legten.

 

Das Denkmal wurde am 29. August 1837 enthüllt. Die feierliche Grundsteinlegung war ein bedeutendes Ereignis jener Zeit, da die drei Monarchen Kaiser Ferdinand von Österreich, Zar Nikolaus von Rußland und König Friedrich Wilhelm von Preußen daran teilnahmen.

 

Die Reise des österreichischen Herrscherpaares führte über Budweis in Böhmen, Klattau, Pilsen, Marienbad, Franzensbad, Karlsbad, Gaaz nach Teplitz.  Außer den drei Monarchen waren auch zwei Kaiserinnen anwesend. Neben der jüngeren Kaiserin von Österreich war auch die russische Zarin in Teplitz angekommen. Wenige Tage später traf auch der Prinz von Sachsen ein. Das österreichische Kaiserpaar reiste dann am 4. Oktober nach Prag, wohin ihnen auch das russische Zarenpaar in strengstem Inkognito folgte. Die Wiener Zeitung vom 10. Oktober 1835 berichtete, daß „Se. Majestät der Kaiser von Rußland gestern Nachmittags zwischen 1 und 2 Uhr ganz unvermuthet von Prag hier eingetroffen ist ....... und sich nach Schönbrunn zu Ihrer Majestät der Kasierinn-Mutter begeben, um Allerhöchdieselben mit Ihrem Besuche zu überraschen.“ Eine Kaiserin-Mutter lebte zu dieser Zeit nicht, die Mutter von Kaiser Ferdinand I., Maria Theresia, Prinzessin beider Sizilien starb am 13. April 1807.  Die vierte und letzte Frau von Kaiser Franz, Karoline Auguste von Bayern, wurde als „ältere Kaiserin“ bezeichnet, sie war aber nicht die Kaiserin-Mutter, sie bieb aus zwei Ehen überhaupt kinderlos. Die Rückreise von Ferdinand und Anna Maria (der jüngeren Kaiserin) und ihrem Hofstaat von Prag ging über Znaim in Mähren von wo die Rückkehr nach Wien am 15. Oktober erfolgte.

 

Als das Kaiserpaar in Wien eintraf war Johann Strauss schon auf seiner nächsten Kunstreise. 1835 lagen die Reiseziele in Süddeutschland.

 

Im September zog sich Johann Strauss nach und nach vom Tagesgeschäft zurück. Im k.k. Augarten übernahm Carl Bendl mit seinem Orchester die Unterhaltungs-Musik, In der „goldenen Birn“ und im Tivoli übernahm Georg Jegg die Leitung des Strauss´ Orchesters, während in Dommayer´s Casino und „im Sperl“ der Chef noch bis zu seiner Abreise am 30. September persönlich erschien. Ob Johann Strauss beim Armen-Ball am 28. September noch dirigierte und ob überhaupt das Strauss-Orchester spielte ist nicht überliefert.

 

Das in Wien zurück gebliebene Orchester-Personal war jedenfalls ausreichend groß um sonntags sowohl in Hitzing in Dommayer´s Casino bei den Nachmittags-Conversationen als auch auf der Landstraße >zur goldenen Birn< bei den öffentlichen Bällen aufzutreten. Georg Jegg und Amon leiteten die Orchester. Franz Amon war Geiger im Orchester von Johann Strauss. Nach der Überlieferung müsste er zu jener Zeit 1835 bereits Geigenlehrer von Johann Strauss Sohn gewesen sein. Auch soll er Josef das Geigenspiel beigebracht haben. Philipp Fahrbach war inzwischen aus der Strauss-Kapelle ausgeschieden und hatte ein eigenes Orchester gegründet, hat aber offenbar die anstehende Tournee nach Deutschland trotzdem mitgemacht, wie Berichte über ein angebliches Engagement-Angebot an Fahrbach vom Mainzer Stadttheater behaupten.

 

Am 30.September brach das Strauss’sche Orchester zu einer knapp dreimonatigen Konzerttournee durch Süddeutschland auf. Bis zur Rückkehr kurz vor Weihnachten besuchten sie 19 Städte und traten bei 40 Konzerten und Bällen auf.

 

Die Stationen mit den Auftritten waren:

 

2. Oktober: Ankunft in München - Konzerte und ein Ball im Saal der Privatgesellschaft des Frohsinn.

In München wurde gerade das 25.Oktoberfest abgehalten !

13. Oktober: Reise von München nach Augsburg, Quartier und Konzerte am 16. und 17. Oktober im Gasthof zur Goldenen Traube.

18. Oktober: Reise Augsburg nach Ulm,  Quartier und Konzert am 20. im Gasthof zum Goldenen Hirschen.

21. Oktober: Reise Ulm nach Stuttgart, Gasthof zum Hirschen. Am 24. und 27. 2 Konzerte im königlichen Redoutensaal, ein Konzert am 28. im Gasthof Zum Waldhorn in Ludwigslust, ein Ball am 29. im Königsbad Zum Großen Mann vor dem Cannstätter Tor und am 31. ein Hofball im Neuen Schloß,

1. November: Reise von Stuttgart nach Heilbronn. Quartier und Konzert im Gasthof Zum Falken am Marktplatz (nach anderen Berichten wurde vor Heilbronn auch Ludwigsburg besucht).

3. November Reise Heilbronn nach Carlsruhe (nach damaliger Schreibweise), Unterkunft  und am 4. und 6. Konzerte im Gasthof zum Goldenen Kreuz in der Zähringerstrasse

7. November: Reise Carlsruhe nach Heidelberg. Quartier im Badischem Hof. Konzert am 8. im Museum auf dem Ludwigsplatz.

9. November: Reise Heidelberg nach Mannheim, Quartier im Gasthof zum Weißen Kreuz,  am 11. Konzert im Theatersaal.

 

Über dieses Konzert ist bekannt, daß Johann Strauss mit 26 Musikern spielte und  800-900 Gulden einnahm. Die beiden Orchester in Wien hinzugerechnet muss er zu dieser Zeit also über rund 50 Musiker verfügt haben und für diese die zahlreichen Veranstaltungen organisiert, fast jeden Tag, oder manchmal mittags und abends oder bis spät in die Nacht oder dem frühen Morgen vor den Musikern dirigiert haben und sein Unternehmen geführt haben. Wann war da noch Zeit zum komponieren und arrangieren ? Noch dazu soll er in dieser Zeit noch Tonsatz- und Kontrapunktstudien bei Ritter von Seyfried, einem Opern- und Orchesterkomponisten genommen haben.

Das Nationaltheater in Mannheim

 

12. November: Reise Mannheim nach Mainz, Quartier im Gasthof Zum Schützen am grünen Markt.  Konzert am 13. im Theatersaal.

15. November: Reise von Mainz auf die andere Rheinseite nach Wiesbaden, Quartier und Konzert am 15.  im Gasthof Zum Goldenen Adler

16. November: zurück nach Mainz, Konzert im Theatersaal

18. November: Reise Mainz nach Frankfurt, Quartier im Gasthof Zum Weidenbusch am Steinweg.  Ein Konzert im Saal der Oranienburg am  20., ein Konzert im Saal des Gasthof Zum Weidenbusch am 22. und ein Ball im Harmoniegebäude am 23.

„Der Weidenbusch“ in Frankfurt wird seit Anfang des 18. Jahrhunderts als Gasthof erwähnt, sein Aufstieg begann jedoch erst um 1770, als Johann Martin Mohr einen spätbarocken Neubau für 400 Logiergäste errichten ließ. Der große Speisesaal konnte über 1000 Personen aufnehmen. Von 1832 bis 1860 diente er der Frankfurter Museumsgesellschaft als Konzertsaal,

 

24. November: Reise Frankfurt nach Hanau und ein Konzert im Gasthaussaal des Abram Fuchs in der Rossaugasse,

25. November: Reise Hanau nach Offenbach, Quartier Hessischer Hof und Konzert im Theatersaal,

26. November: Reise Offenbach nach Darmstadt, Quartier Gasthof Zur Traube am Luisenplatz  und am 27. und 28. Konzerte ebenda, am 30. Ball im Casino

Gasthof Zur Traube am Luisenplatz, Darmstadt – um 1840

 

1. Dezember: Reise Darmstadt nach  Frankfurt, Quartier wieder im Gasthof Zum Weidenbusch am Steinweg, 2. Ball ebenda, 3. Konzert und Ball in Offenbach, 4. Konzert im Saal zum goldenen Ross

 

5. Dezember: Reise Frankfurt nach Heidelberg, Quartier im Badischen Hof, 6. Ball im Saal des Museums

7. Dezember: Reise Heidelberg nach Würzburg, Quartier Fränkischer Hof in der Gralgasse, 9. und 10. Konzerte im akademischen Musiksaal auf dem Paradeplatz

11. Dezember: Reise Würzburg nach Nürnberg, Quartier Gasthof Roter Hahn in der Königstrasse, 12. und 13. Konzerte im Saal zum goldenen Adler, 14. Ball im Saal des Museums

15. Dezember: Reise Nürnberg nach Regensburg, Quartier im Gasthof zum goldenen Kreuz, 17. Konzert im Theatersaal

18. Dezember: Reise Regensburg nach Passau, Quartier im Gasthof zum Hirsch, 19. Konzert im Redoutensaal

20. Dezember: Reise Passau nach Linz, Quartier im Gasthof zur goldenen Kanone.

 

In Linz war keine Veranstaltung mehr und es ging direkt zurück nach Wien. Bei der Ankunft hatten die 26 Musiker mit ihrem Chef in 54 Tagen außer den rund 2050 km Reisen mit der Postkutsche, auf 12 Bällen die Musik exekutiert und 27 Konzerte gegeben.

Landkarte aus der Zeit der Reise der Strauss Kapelle 1835

 

Am Tag der ersten Eisenbahnfahrt von Nürnberg nach Fürth am 7. Dezember war die Reisegruppe Strauss nicht weit entfernt in Würzburg und am 11. Dezember direkt am Ort des historischen Geschehens. Ob die Gruppe an den Feierlichkeiten teilnahm oder die Bahn benutzte ist nicht bekannt.

 

Die 1835 von der privaten Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft in Nürnberg durch den Ingenieur Paul Camille von Denis erbaute Bayerische Ludwigsbahn wird als erste Eisenbahn in Deutschland angesehen, weil sie neuartige Dampflokomotiven einsetzte. Sie wurde am 7. Dezember 1835 offiziell eröffnet, nachdem vorher bereits Probefahrten mit der Lokomotive „Adler“ durchgeführt wurden. Der Engländer William Wilson führte diese erste Fahrt durch und war der erste Lokführer in Deutschland. In der zeitgenössischen Öffentlichkeit wurde die Fahrt mit einer Dampflokomotive als Beginn einer neuen Epoche angesehen. Die Entscheidung der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft für das englische System mit deren Schienenart und Spurweite, den Spurkränzen, Fahrzeugen und anderem hatte zudem normative Wirkung, da auch spätere deutsche Bahnen das offensichtlich betriebstaugliche System übernahmen.

Noch reiste man aber hauptsächlich mit der Post- oder Lohnkutsche

 

Während der Abwesenheit ereignete sich im herbstlichen Wien nicht allzu viel.

Am 27. Oktober wurde die Erzherzogin Sophie von einer Tochter glücklich entbunden und befanden sich beide am 29. Oktober „mit Rücksicht auf die Umstände, bei erwünschtem Wohlseyn“. Die Tochter wurde auf den Namen Maria Anna Carolina getauft. Sie starb mit 5 Jahren, im Jahr 1840 an Epilepsie

 

Am 13. November veröffentlichte Tobias Haslinger das Opus 82, den Philomelen-Walzer, sowie tags darauf „ein wohlgetroffenes Portrait des Capellmeisters Johann Strauss, nach der Natur litographiert“ von Kriehuber.

Johann Strauss Vater, Lithographie von Joseph Kriehuber, 1835

 

 

Am 22. November leitete Herr Amon das Orchester-Personale des Herrn Johann Strauss bei dem großen Katharinen-Ballfest  bey glänzender Beleuchtung in dem neu erbauten Saale >zur goldenen Birn< auf der Landstrasse. Das Katharinen-Ballfest „im Sperl“ fand unter Leitung und zum Vorteile von Franz Ballin statt, dasjenige im Apollo-Saal unter Leitung  Joseph Lanner der auch abwechselnd mit Ballin im im k.k. Augarten spielte, Franz Morelly war im Elysium tätig.

Es ist nicht bekannt von wem diese Lieblings-Mazuren der Kaiserinn von Russland sind und wann und zu welchem Anlaß Johann Strauss diese aufgeführt hat

 

Im November begann dann auch das österreichische Eisenbahn-Zeitalter Konturen anzunehmen. Salomon Meyer Rothschild, der im April ein k.k. Privileg für die Errichtung einer dampfbetriebenen Eisenbahn von Bochnia in Galizien bis nach Wien beantragte und im Laufe des Jahres bewilligt bekam, legte 12000 Aktien zu 1000 Gulden auf die schnell vergriffen waren. Das Startkapital für den Bau der Kaiser Ferdinand-Nordbahn. Der griechische Bankier Sina (er wird auch in musikalischer Hinsicht noch zu erwähnen sein – allerdings erst 1858 und 1866) beantragte die Konzession für den Bau der Bahnstrecke von Wien zur Adria nach Triest, die spätere Südbahn.

Salomon Meyer von Rothschild, zweiter Sohn des Dynastiegründers Mayer Amschel Rothschild links und Baron Sina Simon 1810-1876

 

Mit einer Vorankündigung auf einen Ball der Gesellschaft der Musikfreunde am 27. Januar 1836 in den k.k. Redoutensälen und den neuen Walzer Heimaths-Klänge, Opus 84, endete das Jahr  

 

Was sonst noch geschah:

 

  • 28. Juli: Am Jahrestag der Julirevolution verübt Joseph Fieschi mit Mitverschworenen ein Attentat auf Frankreichs König Louis-Philippe I. mittels einer Höllenmaschine. Der Regent wird dabei leicht verletzt, doch 12 Personen aus seinem Gefolge sterben
  • 2. März: Thronwechsel im Kaisertum Österreich. Auf Franz I. folgt sein behinderter Sohn Ferdinand I. unter einem Regentschaftsrat.
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  • 28. Juni: Die Bayerische Hypotheken- und Wechselbank wird in München gegründet und ist damit älteste deutsche Hypothekenbank auf Aktien.
  • 1. Juli: Carl Bertelsmann gründet in Gütersloh den C. Bertelsmann Verlag mit angeschlossener Druckerei, aus dem später der Medienkonzern Bertelsmann entsteht.
  • 3. Oktober: Johann Sebastian Staedtler gründet in Nürnberg eine Fabrik, um holzgefaßte Stifte, vornehmlich Bleistifte, herzustellen.
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  • 16. September: Die Zeitung New York Sun räumt ein, dass ihre die Auflage steigernde Artikelserie über sensationelle Entdeckungen des Astronomen Sir John Herschel auf dem Mond ein Schwindel war. Als Great Moon Hoax bereichert die Unwahrheit die Geschichte der Zeitung.
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  • 1. Januar: Das erste Bahnbetriebswerk Deutschlands wird eröffnet.
  • 5. Mai: In Belgien wird die erste rein dampfbetriebene Eisenbahnlinie auf dem europäischen Kontinent zwischen Brüssel und Mecheln in Betrieb genommen.
  • 7. Dezember: Die Bayerische Ludwigsbahn nimmt erstmals in Deutschland mit einer Lokomotive, der „Adler“, den Verkehr zwischen Nürnberg und Fürth auf.
  • 25. Juli: Der Schotte James Bowman Lindsay führt in Dundee mittels einer Glühlampe erstmals öffentlich elektrisches Licht vor.
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  • 23. Februar: In Paris erfolgt die Uraufführung der Oper La juive (Die Jüdin) von Jacques Fromental Halévy mit dem Libretto von Eugène Scribe. Von Giuseppe Verdi ebenso geschätzt wie von Richard Wagner, wird die Oper zum Serienerfolg: Bis 1893 wird sie allein an der Pariser Oper 550 Mal aufgeführt.
  • 30. Dezember: Am Teatro alla Scala in Mailand wird Gaetano Donizettis lyrische Tragödie (Oper) Maria Stuarda nach dem Drama Maria Stuart von Friedrich Schiller im Original uraufgeführt. Maria Malibran singt die Titelrolle, ist jedoch indisponiert, was zum Mißerfolg der Oper beiträgt, die erst 123 Jahre später wieder entdeckt wird.
  • 16. Dezember: In Downtown New York bricht ein Großfeuer aus, das große Teile der Stadt in Schutt und Asche legt. Wegen der großen Kälte, die die meisten Wasserressourcen zum Frieren gebracht hat, ist eine Bekämpfung des Feuers nahezu unmöglich. Wie durch ein Wunder kommen bei der Katastrophe nur zwei Menschen ums Leben.

 

Geboren:

 

  • 9. April: Leopold II., belgischer König († 1909)
  • 14. Mai: Georg Christian von Lobkowitz, böhmischer Adeliger und Politiker († 1908)
  • 10. Juni: Ferdinand IV., Großherzog von Toskana († 1908)
  • 22. September: Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen, Sohn von Karl Anton Fürst zu Hohenzollern-Sigmaringen († 1905)
  • 25. November: Andrew Carnegie, Industrieller, Stahlmagnat, damals reichster Mensch und Philanthrop († 1919)
  • 30. November: Mark Twain, US-amerikanischer Schriftsteller († 1910)

So viele Strauss-Freunde haben bisher meine Baustelle besucht

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© Claus Kegel, Bukarest 2018